Werbung
,

Bernhard Hosa - Zero: Objektphilosophie – oder vom gekonnten Umgang mit Assoziationen

Die raumfüllende Installation von Bernhard Hosa dominiert ein Objekt aus Holzstaffeln und Gipsplatten, das zwei miteinander am Boden verbundene Türme formt, in die jeweils ein Baseball wie ein Komet „eingeschlagen“ zu sein scheint. Assoziationen mit den Twin Towers und „09/11“ sind gerade wenn man den Titel der Installation sowie die Bezugnahme auf eine „Zero tolerance“-Politik in New York im Begleittext mitdenkt, sicher nicht gänzlich falsch. Hier wird – so scheint es – subtil, aber klar verständlich ein Zusammenhang zwischen rechter „Law and Order“-Politik und den bisher schlimmsten Terroranschlägen der jüngeren Geschichte hergestellt, ohne daraus eindeutige Schlussfolgerungen oder gar eine Moral abzuleiten. Die dem Objekt eigene Ordnung und Struktur in Kombination mit der mehr oder weniger offensichtlichen politischen Bezugnahme verleitet zu der Überlegung, ob Ordnung an sich überhaupt ein Wert ist und vor allem ob nicht immer auch ein Machtanspruch (Macht über die Dinge und Menschen die sich der eigenen Ordnung unterwerfen müssen) mit diesem Begriff einher geht. Dabei illustriert Hosas Kunst nicht einfach einen Gedanken sondern bildet den Stein des Anstoßes zum selbst Nachdenken – Objekte zum Philosophieren, wenn man so will. Das außer aus der beschriebenen Konstruktion noch aus herumliegenden Bällen und einer Flasche mit undefinierter Flüssigkeit bestehende Objekt überzeugt, weil hier anscheinend auf jede Form der Detailgestaltung bewusst verzichtet wurde. Die Idee, dass es sich um eine Skulptur im klassischen Sinn handeln könnte, kommt so gar nicht erst auf. Weitere Exponate der Schau, eines davon besteht nur aus einer Reihe aneinander geklebter Fahrscheine und einer schwarzen Linie, sind so etwas wie Sprungbretter für Assoziationen und Gedanken, die dann erst den Sinn und die hintergründige Qualität der Arbeiten erkennen lassen. Diese sind dennoch nicht rein intellektuell erfahrbar sondern ganz im Gegenteil, vermag die Installation des 1979 geborenen Künstlers alleine durch ihre Präsenz subtil zu verunsichern.
Mehr Texte von Wolfgang Pichler

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Bernhard Hosa - Zero
30.07 - 02.09.2010

Startgalerie im MUSA
1010 Wien, Felderstraße 6-8, neben dem Rathaus
Tel: +43 1 4000 8400, Fax: +43 1 4000-99-8400
Email: musa@musa.at
http://www.musa.at
Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr 11-18, Do 11-20, Sa 11-16 h


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: