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PRACHTWARE. Porzellane des Klassizismus aus dem Marton Museum in Zagreb: Wissen, was man will

Tennis und Porzellan haben, wenn es nach Veljko Marton geht, etwas gemeinsam: „gewinnen, verlieren und fokussieren“ (damit meint er „wissen, was man will“). Der ehemalige Tennisprofi und jetzige Unternehmer aus Kroatien begann schon während seines Wirtschaftsstudiums Kunstgegenstände zu sammeln – zunächst Silber, Glas und Porzellan, später verlagerte er sein Interesse zugunsten von Möbeln und Gemälden. Charakteristikum: der Bezug der Gegenstände zu Kroatien, wo seine Sammlung untergebracht ist. In Samobor bei Zagreb machte er einen Herrensitz aus dem 19. Jahrhundert, zunächst von seiner Familie bewohnt, 2003 zum ersten Privatmuseum Kroatiens. Die Idee kam ihm nachdem er im Jahr davor Teile der Sammlung (rund 700 Kunstgewerbearbeiten) in Zagreb, im Museum für Kunst und Gewerbe, ausgestellt hatte. Die Begeisterung, mit der die Besucher die Ausstellung aufnahmen, ließ diesen Schritt logisch folgen. Der groß gewachsene schlanke Sechzigjährige spricht in hervorragendem Deutsch zurückhaltend über seine Leistungen, weiß sie aber sehr wohl alle zu benennen. Darunter die Publikation eines Katalogs über österreichisches Porzellan in französischer Sprache, weil ihm das „wichtig erschien“. So kaufte er, wie er meint, in Wien relativ günstig Porzellan aus Sèvres und umgekehrt in Paris welches aus Wien, weil die Anbieter zuwenig darüber wüssten. Oder wussten, denn er berichtet auch über den mittlerweile gestiegenen Preis russischen Porzellans - von dem er selbstverständlich auch eine ganze Sammlung sein eigen nennt. Wichtig sei ihm weiters die Kunstvermittlung und Leihtätigkeit: nach Zagreb kam London, dann Sèvres und nun Wien. Das Wiener Liechtensteinmuseum füllt inzwischen die Wiener Nische „Porzellan“ regelmäßig aus und präsentiert in den dafür geeigneten Bibliotheksräumen Privatsammlungen: Cohen, Strasser. Schober (Schloss Weyer) war im Frühjahr anlässlich des 300-Jahr-Jubiläums von Meissen zu Gast. Nun präsentiert es Martons Porzellan-Bezug zum klassizistischen Wien (sprich Sorgenthal-Periode) und setzt das „weiße Gold“ in einen Dialog mit anderen Gegenständen aus der Zeit wie silberne Zuckerdosen und Kleinmöbel. Worüber, das wird auch verraten, Marton zunächst weniger glücklich war. Circa 20 Prozent der „Prachtware“ Martons werden in 15 Themen in den Vitrinen inszeniert. Die Qualität der Stücke reiht sich in die vorangegangener Ausstellungen aus Privatkollektionen nahtlos ein.
Mehr Texte von Maria-Gabriela Martinkowic

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PRACHTWARE. Porzellane des Klassizismus aus dem Marton Museum in Zagreb
18.06 - 09.11.2010

Liechtenstein Museum (geschlossen)
1090 Wien, Fürstengasse 1
Tel: +43 / 1 / 319 57 67 - 252, Fax: +43 / 1 / 319 57 67 - 255
Email: info@liechtensteinmuseum.at
http://www.liechtensteinmuseum.at
Öffnungszeiten: Freitag bis Dienstag 10.00–17.00 Uhr, Mittwoch und Donnerstag geschlossen


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