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Von Lockspeisen und Haubenkandidaten

Vom 17. bis 21. Mai steht im Dorotheum die zweite Auktionswoche auf dem Programm. Das beste Halbjahresergebnis in der Geschichte des Unternehmens hat man vermutlich schon in der Tasche. Jenen Neidgenossen, die Österreichs Status als Absatzplatz für Alte Meister gerne als Kap der letzten Hoffnung zu bezeichnen pflegten, gehen längst die Beweismittel aus. Das treffendste Argument notierte sich das Dorotheum im Zuge der ersten Auktionswoche (20.-23. April) des Geschäftsjahres in die Bücher: In Form des höchsten, jemals in Österreich in einer einzelnen Auktion erzielten Tagesumsatzes von 13,89 Millionen Euro (netto 11,78 Mio.). Freilich, in erster Linie verdankt man das dem fulminanten Erfolg des aus Berliner Privatbesitz stammenden Gemäldes von Frans Francken II., das sich – entgegen der moderaten Taxe von 400.000 und 500.000 Euro – der Londoner Altmeisterhändler Johnny Van Haeften stolze 7,02 Millionen Euro kosten ließ. Aber, auch die anderen Sparten lieferten eine mehr als überzeugende Performance, allen voran Gemälde des 19. Jahrhunderts mit dem bislang besten Spartenumsatz jemals (brutto 4,22 Mio. Euro / netto 3,45 Mio.). Beste Halbjahresbilanz in der Geschichte des Dorotheum Insgesamt trug der erste Auktionsreigen des Jahres 21,14 Millionen Euro (netto 17,68 Mio.) zur voraussichtlich besten Halbjahresbilanz in der Geschichte des Hauses bei. Um die bisherige Bestmarke (erstes HJ 2007: 19,14 Mio. Euro / brutto 23,08 Mio) zu toppen, bräuchte es lediglich eines Umsatzes in der Höhe von 1,45 Netto-Millionen. Und diese Marke dürfte wohl bereits nach der Verteilung des Angebotes in den Sparten Silber (17. Mai) und Design (18. Mai) erreicht sein. Bis zum Ende der Woche sollen sich weiters Juwelen und Zeitgenössische Kunst (beide 19. Mai), Jugendstil und Klassische Moderne (beide 20. Mai) sowie Armband & Taschenuhren (21. Mai) entsprechend der unteren Gesamtschätzwertsumme von 12,8 Millionen Euro zu Buche schlagen. Internationale Lockspeisen Das auffälligste Merkmal der nun zur Verteilung gelangenden rund 1750 Posten ist vor allem bei Zeitgenössischer Kunst und jener der Klassischen Moderne die deutliche Dominanz internationaler Lockspeisen, die von einem Tross lokaler Haubenkandidaten begleitet werden. Die Bandbreite reicht dabei von Klassikern wie Giorgio de Chirico, Victor Vasarely, Max Liebermann, Paula Modersohn-Becker oder Kolo Moser bis zu Giacomo Manzù, Henry Moore, Anselm Kiefer, Josef Albers oder Günther Uecker. Letzterer war einer der ZERO-Protagonisten, die bei Sotheby’s in London im Februar ganz hervorragend reüssierte (Slg. Lenz, 46 Werke, Total 26,38 Mio. Euro) und aus dem Bietergerangel mit einem neuen Künstlerweltrekord hervorgingen. „Haar der Nymphen“, eines der typischen Nagelbilder Ueckers, wechselte für das Siebenfache der unteren Taxe bei netto 797.000 Euro den Besitzer. Aktuell steht die bei der Biennale in Venedig 1970 präsentierte „Sandinsel“ im Dorotheum für 170.000-220.000 Euro im Angebot.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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