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Ein Superlativ namens Francken

Dass Frans Franckens II. opulentes Himmels- und Höllenszenario „Der Mensch zwischen Tugend und Laster“ das höchste Ergebnis des Abends einspielen würde war klar. Dass das mehr als zehnminütige Bietgefecht aber derart ausarten könnte wagten weder die Geschäftsführung des Dorotheums noch deren Experten zu hoffen. Statt der taxierten 400.000 bis 500.000 Euro trieben sieben Kaufinteressenten den Preis weit über den bisherigen Weltrekord des Künstlers (1999, Christie's London, Die Gemäldegalerie, 1,19 Mio. Euro). 7,02 Millionen Euro lautete das siegreiche und übers Telefon bei Martin Böhm, Chef des Dorotheums, für Lot Nummer fünf deponierte Gebot. Darüber hinaus handelt es sich um den höchsten jemals bei einer Auktion in Österreich erzielten Einzelzuschlag. Zwölf Jahre lang hatte sich „im Kinsky“ Dank Rudolf Leopolds Kauf des 3,56 Millionen teuren Schiele-Ölbild „Mädchen“ im Jahr 1998, diesen Titel an die Fahnen heften dürfen. Berliner Millionär Das aus dem Besitz eines Berliner Privatsammlers stammende und über die Düsseldorfer Dorotheums-Repräsentanz eingebrachte Werk sicherte sich der Londoner Altmeisterhändler Johnny Van Haeften. Ob er das um 1635 auf Holz gemalte Großformat im Auftrag eines Privatkunden oder eines Museums erwarb ist nicht bekannt. Vergangenes Jahr hatte er beispielsweise – zusammen mit Otto Naumann und Konrad Bernheimer, Hendrick Ter Brugghens „Der Dudelsackspieler“ für 10,16 Millionen Dollar bei Sotheby’s ersteigert, nur um es anschließend für einen unbekannten Betrag an die National Gallery in Washington zu verkaufen. Rekord mit Folgen Bereits zum Auftakt der Auktionswoche durfte sich das Dorotheum bei Gemälden des 19. Jahrhunderts mit 4,22 Millionen Euro den bislang höchsten Umsatz dieser Sparte in die Chronik notieren. Die von Peter Wolf und seinen Adlaten Alexander Graf Strasoldo sowie Mark MacDonnell zusammengetragenen Gemälde Alter Meister stahlen allerdings allem und jedem die Show: 13,89 Millionen Euro lautete das Total, womit es zum höchsten jemals in Österreich erzielten Einzelumsatz avancierte. Zumindest der Halbjahres- wenn nicht sogar der Jahresumsatz könnte für das Dorotheum in Rekordhöhe ausfallen. Und, die von den Medien bereits in den Abendstunden aufgegriffene Francken-Sensation zeigt erste Folge: Kurz nach sieben Uhr Morgens erhielt das Dorotheum bereits einen Anruf: „Ich hätte da einen Francken, könnte ich den heute vorbeibringen?“.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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