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Garantierter Erfolg

Und am Ende des Jahrs hatte Sotheby’s die Nase vorne: Zwischen dem gegenwärtigen Status und den bis Ende des Jahres erwirtschafteten Top-Ten-Zuschlägen für den New Yorker Marktplatz liegen noch knapp acht Monate. Vergleicht man allerdings die Rankings seit 2007, dann durfte – ungeachtet realer Bilanzen – stets Sotheby’s sowohl die Mehrheit dieser Platzierungen, als auch den höchsten Besitzerwechsel des Jahres für sich beanspruchen. Sowohl 2007 (Mark Rothko, 72,84 Mio. Dollar) als auch 2008 (Francis Bacon, 86,28 Mio. Dollar) hatte man sich diesen Vorsprung bereits im Zuge der New Yorker Mai-Auktionen gesichert. Vergangenes Jahr überließ man dieses Feld zum Halbjahr kurzfristig Christie’s, nur um im November mit einem wahrlich fulminanten Auftritt dann doch als strahlender Sieger vom Platz zu gehen. Sowohl bei den Impressionisten als auch in der Sektion Zeitgenössischer Kunst übertraf man die hauseigenen Erwartungen um ein Vielfaches und sorgte für bestürzte Mienen bei der Konkurrenz, die gerade Mal an der Grenze des unteren Schätzwertes kratzten. Bringt der Mai den Superlativ? Im Februar dieses Jahres eroberte Sotheby’s mit einer in mehrerlei Hinsicht historischen Abendauktion dann auch noch die britische Metropole. Am Vorabend hatten sich bei Christie’s 69 Besitzerwechsel mit 76,83 Millionen Pfund zu Buche geschlagen. Anderntags bescherten nicht einmal halb so viele (31 Zuschläge) Sotheby’s mit 146,82 Millionen Pfund den höchsten jemals in London erzielten Tagesumsatz. Hauptverursacher war freilich ein Jahrhundertzuschlag, konkret Alberto Giacomettis lebensgroße Bronze „L’homme qui marche“, für die ein anonymer Telefonbieter 65 Millionen Pfund (104,32 Mio. Dollar) bewilligte. Ein Wert, der wohl in den nächsten acht Monaten kaum zu toppen sein wird. Streit um Michael Crichtons Erbe Keine 24 Stunden später gewährte Christie’s der interessierten Öffentlichkeit einen Blick in die Karten und verlautbarte ungewöhnlich früh die Versteigerung der Sammlung Michael Crichtons via New York. 93 Arbeiten werden ab 11. Mai ebendort in den verschiedenen Contemporary-Sales versteigert und sollen mindestens 51,3 bis 74,31 Millionen Dollar in die durch Erbstreitigkeiten belastete Familienkasse spülen. Einen wesentlichen Beitrag dazu wird wohl das Titellos liefern. Bis nach seinem Tod 2008 hing Jasper Johns auf 10-15 Millionen Dollar taxierte „Flag“ als Herzstück der Sammlung oberhalb des Kamins im Schlafzimmer des Bestsellerautors. Dem hält Sotheby’s am 12. Mai drei kunsthistorisch nicht weniger bedeutende Werke entgegen: Brice Mardens „Cold Mountain I“ (10-15 Mio. Dollar), einen Mark Rothko von 1961 (18-25 Mio. Dollar) und schließlich Andy Warhols Selbstportrait aus dem Besitz des Modeschöpfers Tom Ford, das letzten in Privatbesitz verfügbare der Großformatserie von 1986 (10-15 Mio. Dollar). Zuvor haben allerdings noch Protagonisten des Impressionismus und der Moderne am 4. und 5. Mai ihren Auftritt in der Hudson-Metropole. Glanzvoll ist deren Qualität allemal und über die Höhe der Wertschätzung werden individuelle Schmerzgrenzen entscheiden: Zu den viel versprechenden Kandidaten gehören jedenfalls das am ersten Nationalfeiertag nach Ende des ersten Weltkriegs von Henri Matisse gemalte Blumenstillleben (Sotheby’s, 18-25 Mio. Dollar) und, einmal mehr, ein Picasso, diesmal aus dem Jahr 1932 („Nu au plateau de sculpteur“) für das Christie’s zumindest 70 Millionen Dollar erwartet. Und, angesichts der zuvor erteilten Garantie, auch offiziell erzielen wird.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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