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Karges Mahl trotz üppiger Hauptspeise

Die schlechte Nachricht zuerst. Mit einem Gesamtergebnis von knapp 2,8 Millionen Euro muss sich die Gruppe der International Auctioneers mit dem bisher kargesten Ergebnis für zeitgenössische Kunst zufrieden geben (Dezember 2000: 5,1 Mio; Mai 2001: 4,87 Mio). Statt der üblichen 75 Prozent konnten nur 47 Prozent des Angebots abgesetzt werden und damit statt den Gesamterwartungen von 5 Millionen Euro lediglich die erwähnten 2,8 realisiert werden. Statt eines ergiebigen Hors d’oeuvres schrumpfte die Briest’sche Offerte zu einem minimalen Amuse Geulle. Marcel Gromaires "Nu au fauteuil rose" von 1931 gefiel bis 58.000 Euro, Botero Fernandos Frauenbronze gleich gar nicht. Der Hauptanteil der IA-Einnahmen entfiel - wie in den Vergleichsveranstaltungen der Jahre zuvor - neuerlich auf das Kunsthaus Lempertz, gefolgt von der Galerie Koller. Allein die untere Schätzwertsumme des Lempertz Aufgebots war 1,55 Millionen schwer. Und Henrik Hanstein bewies bei der Auswahl ein goldenes Händchen: Bis auf zwei Arbeiten wechselten alle den Besitzer und toppten mit einer Gesamtsumme von fast 1,57 Millionen die Erwartungen. Gleich das erste Lot, die Momentaufnahme einer Tennispartie von Max Liebermann (200.000-250.000), wurde ebenso zur unteren Taxe zugeschlagen wie Erich Heckels "Mühlen am Krähenberg" von 1913 (230.000-250.000). Der höchste Zuschlag des Abends fiel ebenfalls zu Gunsten Lempertz, wo für Emil Noldes "Lichte See" 360.000 Euro hinterlegt wurden. An die zweite Stelle platzierte sich punkto Erfolg die Galerie Koller, die mit fast 680.000 Euro immerhin noch 54 Prozent der unteren Schätzwertsumme einnahm. Am weitesten schlug der Hammer dort für das Titellos aus. Lucio Fontanas "Concetto spaziale Blu" von 1968 wurde nach einem heftigen Schweiz-Italien-Bietgefecht deutlich über den Taxen (120.000-170.000) bei 201.000 Euro abgegeben. Trotz prestigehaltigem Angebot schafften es dann weder das Dorotheum noch Finarte Italien und Spanien das Publikum zu überzeugen. In Wien hatte man ja vor kurzem ein Rekordergebnis in der Geschichte der Zeitgenossen-Sparte eingefahren, weshalb sich die heimische Käuferschaft größtenteils bedeckt hielt. Drei von dreizehn lautete die Devise im Dorotheum, dass so nur 23 Prozent der Erwartungen auch umsetzen konnte. Max Weilers Temperaarbeit "Steep Slope” wechselte dieserart für 70.000 Euro den Besitzer. Finarte Italien und Spanien schafften dagegen zusammen nur eine Quote von 20 Prozent oder 212.000 Euro. Fernando Boteros Mutter-Kind-Bildnis von 1995 verblieb ebenso im Warenlager wie die Karel Appel Expression "Deux personnages" von 1960, für das keine 180.000 Euro bezahlt werden wollten. Die nächste Kooperationsauktion zu "Modern Art" findet am 3. Dezember 2002 statt.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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