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Dorotheum im Rekordtaumel

So winzig Österreich im Vergleich zu den USA auf der Landkarte auch scheinen mag - die Nachfrage am Kunstmarkt scheint im Vergleich zu beider Jahresausklang 2001 nun eine ganz ähnliche Kapriole zu schlagen. Die vergangene Woche in New York von Phillips, Sothebys und Christies angebotene Ware Kategorie Zeitgenossen brillierte - allein 27 Zuschläge, die neue Rekorde markieren. In Wien durfte sich das Dorotheum in der Sparte zeitgenössischer Kunst ebenso über den besten Umsatz in der Geschichte des Hauses freuen, wie beim Jugendstil. Die erfreulichen Ergebnisse haben aber weniger mit einem kurzweiligen Boom, denn mit gezielt platzierter Qualität zu tun. Bitter, wenn die allerdings nicht eingebracht wird und zu Umsatzeinbrüchen wie vor kurzem bei den Wiener Kunstauktionen führen. Zum Auftakt der Auktionswoche glänzte das Spezialangebot biedermeierlicher Tischlerkunst eher verhalten. Bei einer Verkaufsquote von 51 Prozent beschränkte sich das Nettoergebnis auf knapp 260.000 Euro. Unter den Retouren fand sich das Titellos, ein monumentaler Doppelschreibschrank, genauso wie das signierte Empire-Schreibmöbel und ein aus dem Danhauser-Umkreis stammender Schreibtisch. Der höchste Zuschlag wurde bei 28.000 Euro - ebenfalls unter den Erwartungen - für ein außergewöhnliches Ecksofa gewährt. "Fulminanter Erfolg!" titelte der Pressenachbericht für die Klassische Moderne und zeitgenössische Kunst völlig zu recht. Bombastische 1,5 Millionen Euro Meistbot, obwohl auch hier nur die Hälfte der Ware den Besitzer wechselte. Alfons Walde - "Frühling in Tirol" (80.000 Euro), "Spätwinter" (70.000 Euro) - und Maria Lassnig - "Zeit danach" (75.000 Euro) - hießen hier die Stars. Bestiarium & Sommerblumen Auch bei Gemälden des 19. Jahrhunderts fuhr das Dorotheum Rekorde ein. Allen voran schaffte man mit der 29 Arbeiten umfassenden Bestiarium-Sammlung Aloys Zötls nicht nur eine 100prozentige Verkaufsquote sondern eine hervorragende Meistbotsumme von fast 300.000 Euro brutto; die fantastischen Tieraquarelle stießen auf reges internationales Interesse, wobei sich Bieter aus den USA, England, Italien, Frankreich und auch Österreich heiße Gefechte lieferten. Der höchste Einzelzuschlag wurde für Olga Wisinger-Florians Sommerblumenstrauß bei 60.000 Euro erteilt; insgesamt schlug die Sparte mit mehr als einer Million Euro zu Buche. Für euphorische Stimmung stand beim Jugendstil einmal mehr Protagonist Josef Hoffmann Pate. Um ein Vielfaches der Erwartungen wechselten seine Entwürfe für die Kölner Werkbundausstellung 1914: eine Vase für das Sechsfache, ein Tisch für mehr als das Vierfache (je 22.000 Euro). Mit einem Gesamtergebnis von fast 570.000 Euro geht dieser Tag ebenso in die Annalen der Sparte ein, wie der Zuschlag für den Gläserkühler (Silber, 55.200 Euro) und der teuerste im Hause jemals auktionierte Diamantring (Juwelen, 122.000 Euro).
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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