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Box of Pin-Ups 2

Indica, 1965 gegründet, war die wichtigste Avantgarde-Galerie dieser Jahre, abgesehen von jener Robert Frasers, bei dem Paul McCartney einmal ein Bild von René Magritte erwarb, dessen Motiv die Beatles-Firma zu ihrem Namen „Apple“ inspirierte. Apple leistete sich einen Technik-Tüftler, einen Griechen, dem sie den Namen „Magic Alex“ gaben, er teilte sich mit Dunbar eine Wohnung. Fraser wiederum ist neben Mick Jagger und Stones-Gitarrist Keith Richards die dritte Figur, die im Februar 1967 in eine Drogen-Razzia geriet und angeklagt wurde. Während die beiden Musiker mit Bewährungsstrafen davonkamen, musste Fraser ins Gefängnis. Vorher hatte er noch den Kontakt der Beatles zu Peter Blake hergestellt, und es entstand das sensationelle Cover für „Sgt. Pepper“. The Beatles, 1964. By Robert Whitaker, ©Robert Whitaker Archive Im Dezember 1965 brachte David Bailey seine „Box of Pin-Ups“ heraus, eine Schachtel mit 36 Porträtaufnahmen der ikonischen Gesichter Londons. Es sind die einschlägigen, Lennon und McCartney, dazu ihr Manager Brian Epstein, Oldham, Stamp, Caine, Vidal Sassoon, der Friseur ist dabei, die Shrimpton-Schwestern, allesamt in Schwarzweiß, garniert mit Kommentaren des Journalisten Francis Wyndham und von ihm unübertroffen charakterisiert: „Quick fame, quick money, quick sex“ hält sie bei Laune, sagt Wyndham. Es hat etwas Verwegenes, den Zusammenhang der Zelebritäten seinerseits derart schnell herzustellen, doch die Rasanz der Karrieren und die Ahnung, dass sie kurzlebig sein könnten, verbindet in der Tat die Porträtierten mit ihrem Porträtisten. Bailey, um keine Zuspitzung verlegen, hat noch eine weitere Aufnahme in die Box gelegt. Sie zeigt zwei Brüder namens Ronnie und Richie Kray, zwei Gangster aus dem East End, so als läge die Insinuation, das Pop- und das mafiose Business liefen auf das gleiche hinaus, auf der Hand. Baileys Kalkül ist jedenfalls aufgegangen. Der Fotograf Antony Armstrong-Jones, der ebenfalls zu den Pin-Ups gehören sollte, zog seine Zustimmung zurück, als sich er sich in einer Reihe mit den Kray-Brüdern sah: Als Schwager der Queen, verheiratet mit Prinzessin Margaret, die ihrerseits in gutem Kontakt mit den Szene-Größen stand, konnte Lord Snowdon sich das Defilee mit den Delinquenten eher schwerlich leisten. Bailey hatte sein Spektakel, und die Aufgeregten hatten ihre Aufregung. David Bowie, 1966 By David Wedgbury, ©National Portrait Gallery, London
Mehr Texte von Rainer Metzger

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