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Mut zur Fülle

Mit einem der umfangreichsten Auktionsangeboten in der Geschichte des Unternehmens startet „im Kinsky“ am 13. und 14. Oktober in die Herbstsaison Die Ausgangssituation könnte eine tristere sein: Gegenüber den Vorjahren baute „im Kinsky“ seine Position im ersten Halbjahr deutlich aus, hält fünf der zehn höchsten hierzulande verzeichneten Zuschläge (2008: 2; 2007: 4), darunter den Spitzenwert (Max Oppenheimer, „Die Geißelung“, MB 446.000, brutto 527.885 Euro), und konnte mit 11,2 Prozent im Vergleich zu 2008 auch noch einen Zuwachs in hauseigener Rekordhöhe auf einen Halbjahresumsatz von 14 Millionen Euro herausschlagen. Mit der 75. Kunstauktion eröffnet „im Kinsky“ am 13. und 14. Oktober jetzt seine Herbstsaison. An zwei Tagen sollen rund 1.200 Positionen und damit eines der umfangreichsten Angebote in der Chronik des Hauses den Besitzer wechseln. Den dafür erhoffte Umsatz beziffert man mit zumindest fünf, wenn nicht acht Millionen Euro. Dazu werden die Sparten Alte Meister, 19. Jahrhundert, Klassische Moderne und Zeitgenössische Kunst ebenso beitragen, wie der schwerpunktmäßig in der Sektion Antiquitäten ganz ohne Limit ausgerufene Nachlass von Franz Hruschka. Gerade diese Haushaltsauflösung des bis Mitte der 80er Jahre aktiven Kunsthändlers könnte die eine oder andere Überraschung bringen und bietet zeitgleich die Möglichkeit für ein artifizielles Schnäppchen. Henrietta auf der Suche nach Verehrern In der Auswahl Alte Meister lockt eine Porträtkollektion aus Adelsbesitz, die laut Katalogangaben mehrheitlich von anonymen Künstlern geschaffen wurden. So auch die Darstellung Fürst Joseph Wenzel I. von Liechtenstein, samt allen auf seine ehrwürdige Stellung am Hofe Maria Theresias verweisenden Attribute. Das um 1770 datierte Gemälde soll zwischen 6000 und 11.000 Euro bringen. Ein paar Positionen weiter trifft man auf ein bekanntes Gesicht der europäischen Geschichte soundso, aber auch aus der Offerte der 73. Versteigerung: Am 21. April hatte das ganzfigurige Porträt Königin Henrietta Marias, der Ehefrau Karl I., mit einer Taxe von 100.000-200.000 Euro die erste, allerdings erfolglose Runde auf dem Auktionsparkett gedreht. Das offizielle Limit des Anthonis van Dyck zugeschriebenen Großformats (221 x 131,5 cm) lag bei 50.000 Euro, der aktuell verlockende Schätzwert liegt bei 25.000 bis 50.000 Euro. Die Chance auf eine endgültige van Dyck Zuschreibung scheint angesichts des jahrelangen Disputs – zwischen Altexpertem Erik Larsen und den Autoren des 2004 publizierten Dyck-Oeuvrekatalogs – derzeit ebenso gering wie das Interesse internationaler Klientel, die schon Henriettas ersten Auftritt in Wien ignorierten. Der potenziellste Rekordbringer heißt Martin Johann Schmidt, genannt Kremser Schmidt: Das ursprünglich in der Sammlung Oskar Bondy beheimatete, später von den Nationalsozialisten enteignete und vor 1951 restituierte Ölbild zeigt den Künstler und dessen Familie in seinem Atelier und soll zwischen 150.000 und 250.000 Euro bringen. Am heimischen Gout orientiert sich auch das Angebot bei 19. Jahrhundert und Klassischer Moderne: Ob der Markt die vom Kinsky und diese Woche im Dorotheum angebotenen Fülle an Waldmüllers & Gauermännern auch tatsächlich trägt wird sich weisen. Abseits der üblichen Protagonisten wartet in der Auswahl der Klassischen Moderne ein Konvolut von Arbeiten des bislang unterschätzten Herbert Ploberger, zu verführerischen Taxen von 500 bis 10.000 Euro.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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