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Im Windschatten von Waldmüller

Das Gesetz, wonach groß angelegte Retrospektiven den Markt für einen Künstler anheizen, scheint zumindest im Falle Ferdinand Georg Waldmüllers zu pausieren: Weder die Preview-Präsentation im Pariser Museé du Louvre, noch die am 11. Oktober im Belvedere zu Ende gehenden Großausstellung sorgte kurzfristig für ein erhöhtes Angebotsaufkommen. Die wichtigsten Arbeiten schlummern in institutionellen Sammlungen, jene in Privatbesitz kommen nur zögerlich und meist über Verlassenschaftsabhandlungen auf den Markt. Seit 2006 kamen jährlich im Durchschnitt zehn Waldmüllers zur Auktion, von denen allerdings nur die Hälfte auch den Besitzer wechselte, der Rest blieb unverkauft. Seit Anfang diesen Jahres gelangten drei seiner Gemälde zur Versteigerung, bei Hassfurther blieb das Herrenbildnis (15.000-25.000 Euro) ebenso unverkauft wie bei Koller in Zürich am 18. September das Porträt des Hofbeamten Josef von Stadler (35.000-40.000 CHF / 22.010-25.150 Euro). Nachfrage von Motiv abhängig Die Nachfrage für die Kunst des wichtigsten Vertreters der österreichischen Biedermeiermalerei scheint mehr denn je vom Motiv und der Entstehungszeit abhängig. Für das im April im Dorotheum angebotene und 1850 gemalte Genrebild „Die milde Gabe“ hatten die Experten offiziell bis zu 350.000 Euro erhofft, stattdessen wechselte es zum Limit von netto 260.000 Euro den Besitzer. Im Rahmen der dritten Auktionswoche (6. bis 8. Oktober 2009) versucht man nun im Windschatten der Belvedere-Retrospektive die Vermittlung weiterer zwei Kandidaten: Aus einer deutschen Privatsammlung stammt das 1854 ausgeführte „Kinder schmücken den Hut eines Konskribierten“, das mit einer Taxe von 300.000-400.000 Euro in der Sparte Gemälde des 19. Jahrhunderts in Rennen geht. Die Chancen auf einen neuen Rekord sind allerdings gering: International hält diesen Sotheby’s (1989: „Großvaters Geburtstag“ (1849), netto 1,87 Mio Euro), auf nationaler Ebene sicherte man sich diesen hausintern 2005 („Die unterbrochene Wallfahrt“ (1853), netto 1,1 Mio Euro). In der gleichen Sitzung tritt mit „Antonia Seemann vor einer Berglandschaft“ ein reizendes Kinderportrait an, das gute Chancen hat die angesetzte Taxe von 30.000-40.000 Euro zu übersteigen. Etwas höher beziffert dagegen der Mitbewerb an der Freyung seine Erwartungen für das im Zuge der 75. Kunstauktion offerierte „Betende Mädchen“ (100.000-200.000 Euro).
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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