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Salon du Collectionneur 2009: Spezialisierung mit leichten Schwächen

Gerade einmal zwei Ausländer finden sich unter den rund 100 Ausstellern des Salon du Collectionneur im Pariser Grand Palais. Einer von ihnen ist Tilman Bohm aus Göttingen (und Paris). Die Galerie ist seit 1947 in Familienbesitz und nimmt jetzt erstmals seit den 1990er Jahren wieder an einer Messe teil. Damit ist schon ein Teil des Problems benannt, das den kleinen Bruder der Biennale des Antiquaires in seiner vierten Ausgabe plagt. Geringe internationale Beteiligung und ein um 20 Prozent abgeschmolzenes Ausstellerfeld. Darum weiß Herve Aaron. Er ist seit einem halben Jahr Präsident des Syndicat National des Antiquaires, das beide Veranstaltungen ausrichtet, aber wohl nur mit der doppelt so teuren und viel größeren Prestigeveranstaltung Geld verdient. Der Salon du Collectionneur müsse sich ändern, erklärt er: "Ich möchte den Salon als Sammlungsmesse etablieren." Als Schlagworte nennt er Spezialisierung, Diversifizierung und Sammlungen. Das Ziel ist eine klarere Abgrenzung zur Biennale. Weniger Möbel und vor allem weniger Gemischtwarenstände sind hier jetzt schon zu sehen. Das macht den Parcours abwechslungsreicher, deckt aber auch die Schwächen einiger Teilnehmer auf. Denn die ganz großen Händler meiden den Salon weitgehend. Mit einer schärferen Profilierung will man sie hinzugewinnen. Entdeckungen lassen sich auf der aktuellen Veranstaltung eher bei den Spezialisten machen, etwa bei Antoine Lebel, der nebenher noch die organisatorische Seite des Salons betreut. Hauptberuflich handelt er mit chinesischem Exportporzellan. In einer kleinen Vitrine präsentiert er Erotika, die man zwar aus Japan kennt, in China hingegen extrem selten hergestellt wurden. Preislich ist das ein relatives günstiges Sammelgebiet. Ary Jan aus Paris präsentiert auf der Außenseite seines Standes Arbeiten von Alexander aus seiner privaten Sammlung. Innen zeigt er Gemälde des späten 19. Jahrhunderts in ihrer ganzen dekorativen Pracht. Darunter sind auch Werke von Felix Ziem, dessen Werkverzeichnis er gerade erstellt - Preise um 100.000 Euro. Bohm meldet den Verkauf einiger niederländischer Landschaften. Bei der Galerie mit dem etwas unglücklichen Namen Fine Invest Art Cruzet aus Paris findet sich ein alter Bekannter: das Selbstportrait Bernard Buffets aus dem Jahr 1952, das vor kurzem bei Lempertz durchfiel. Das ungewöhnlich großformatige Gemälde musste wohl noch auf den richtigen Käufer warten, der sich jetzt zum Preis von 250.000 gefunden zu haben scheint.
Mehr Texte von Stefan Kobel

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Salon du Collectionneur 2009
11 - 20.09.2009

Salon du Collectioneur Grand Palais
75008 Paris, Avenue Winston Churchill
http://www.sdcfrance.eu/


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