Werbung
,

Nancy Haynes: Greenberg und Steinberg

Eines der zehn Bilder, die Nancy Haynes an Hubert Winters Wänden verteilt hat, heißt \"Ornithology\". Zwar darf man die Arbeiten mit Fug abstrakt nennen, zwar nähern sie sich einerseits dem Monochromen an und liefern mit der Unterteilung in vertikale Bahnen andererseits eine Art von Farbfeldmalerei. Und doch appellieren sie per Titel etwa an die Vogelkunde. Offenbar hat die Künstlerin in ihre Werke die Gelegenheit eingebaut, der materiellen Dichte mit einem Stück Esprit zu begegnen. \"Ästhetik\", so sagte einst der vortreffliche Barnett Newman, \"ist den Künstlern so wichtig, wie die Ornithologie den Vögeln\". Es sieht ganz danach aus, dass Nancy Haynes Bescheid weiß in den Trends und Theorien ihres Metiers. So lässt sich denn auch ein Zugang öffnen zu der seltsamen Kombination aus Opazität und Transparenz, die ihr Kolorit und ihre Faktur schillern lassen. Zum Teil wirkt das Arrangement atmosphärisch, geradezu luftig, wie das etwas psychedelisch geratene Porträt eines Wolkenhimmels. Zum anderen ist es streng, einfarbig, minutiös, eben Hard Edge. Kommen wir also auf Tom Wolfe zu sprechen, auf jenen Romancier genannten Dampfplauderer, der die Welt seit zwei Jahrzehnten langweilt. Früher aber, da war er grandios witzig, und sein Meisterwerk heißt \"The Painted Word\", in dem er Geschichten aus dem New Yorker Kunstbetrieb erzählt. Clement Greenberg ist die Hauptperson, der Fanalist der Flachheit, der solange seine abstrakt expressionistischen Dogmen spinnt, bis Leo Steinberg kommt, der Papst der Pop Art. Steinberg, so stellt Wolfe es dar, hebelte den alten Greenberg aus, indem er an der Flatness herumnörgelte: \"Achten Sie auf die luftige Qualität\", so lässt Wolfe Steinberg sagen, \"diese im Raum schwebenden Zonen, diese Wolkenbildungen, diesen ganzen illusionistischen Raum mit seinen Evokationen intergalaktischer Reisen\". Nancy Haynes, so sieht es aus, hat ihr \"Painted Word\" sorgfältig gelesen. Auch bei ihr prallen Greenberg und Steinberg aufeinander: Deren Bildwelten kollidieren gar auf einer einzigen Leinwand. So erzählt Nancy Haynes ihrerseits Geschichten aus dem New Yorker Kunstbetrieb.
Mehr Texte von Rainer Metzger

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Nancy Haynes
17.05 - 29.06.2002

Galerie Hubert Winter
1070 Wien, Breite Gasse 17
Tel: +43 1 524 09 76, Fax: +43 1 524 09 76 9
Email: office@galeriewinter.at
http://www.galeriewinter.at
Öffnungszeiten: Di-Fr: 11-18h
Sa 11-14h


Ihre Meinung

2 Postings in diesem Forum
Echt Interessnat
e.pecha | 20.05.2002 04:12 | antworten
Es würde mich interessieren ob der text zu dem bild von der künstlerin kommt oder ob .....
Doch doch
artmagazine redaktion | 21.05.2002 05:09 | antworten
Das Bild ist selbstverständlich von Nancy Haynes - und in der Galerie Hubert Winter zu besichtigen.

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: