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Performance mit Gottesbeweis

Wer hätte gedacht, dass der Direktor der Albertina Klaus Albrecht Schröder je vor Publikum zum Zeichenstift greifen würde? Die Ausnahmesituation nach dem Wassereinbruch im Zentraldepot vergangene Woche macht auch solche Dinge möglich, wenn Direktor Schröder das Prinzip des Tiefspeichers den versammelten JounralistInnen begreiflich machen will. Für ihn könnte der Umstand, dass trotz der erheblichen Menge von 2100 Litern Wasser, die am 23. Juni 2009 ab 8:51 Uhr in den „sichersten Tiefspeicher der Welt“ gerauscht sind, der Umstand, dass keine Kunstwerke ernstlich beschädigt wurden, als „moderner Gottesbeweis“ herhalten, so Schröder. Als eigentlichen Retter der Sammlung stellte Schröder aber den Leiter des Facility Management der Albertina, Helmut Myslik vor. Dieser hatte schon vor der Inbetriebnahme des Depots Blechdächer über den 13 Meter hohen Regalen anbringen lassen – ursprünglich als Schutz vor Reststaub von der Hallendecke. Diese Bleche hatten aber nun verhindert, dass das von oben einbrechende Wasser direkt auf die Regale und damit auf und in die Kartons gelangen konnte, in denen die Fotos, Grafiken und Zeichnungen gelagert sind. Nun geht es darum, den Tiefspeicher komplett zu leeren und praktisch alle 950.000 darin befindlichen Kunstwerke auf Schäden und Feuchtigkeit zu untersuchen und entsprechend neu zu lagern um Schimmelbefall zu verhindern. Zwar sind laut Elisabeth Thobois, der Leiterin der Restaurierungsabteilungen an einzelnen Blättern Wellungen aufgetreten, eine genaue Schadensanalyse könne aber erst später erstellt werden. Fragen nach der Verantwortung für den Wassereinbruch in das nur fünf Jahre alte Gebäude wich Schröder ebenso aus (er sei nur der Hausbenutzer, nicht der Bauherr) wie der eigentliche Bauherr und Besitzer, der Burghauptmann Hofrat Wolfgang Beer, der erst nach der genauen Ursachenfeststellung über Verantwortung und Versicherungsleistungen reden will. Das Prinzip des Tiefspeichers will Schröder ebenso wenig infrage stellen wie die automatisierte Einlagerung durch ein Robotersystem, jedoch sollen die bedeutendsten Werke nach der Sanierung so gelagert werden, dass sie auch manuell leichter entfernbar sind und der Speicher wird wohl einige zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen und Meldeanlagen erhalten. Der Ausstellungsbetrieb der Albertina ist von der Großaktion übrigens nicht betroffen, auch alle im Herbst geplanten Ausstellungen können laut Schröder ohne Beeinträchtigung durchgeführt werden. Einzig beim Leihverkehr wird es vorerst keine neuen Leihverträge geben, alle zugesagten Leihgaben können aber ausgeliefert werden. www.albertina.at
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