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Grosser Auftritt - Mode der Ringstrassenzeit: Immer richtig gekleidet

Es gab Zeiten, wo man nicht zu jeder Tageszeit und zu jeder Gelegenheit „leger“ gekleidet wohin gehen konnte. Verschmuddeltes T-Shirt und kurze Hosen für den Mann und die Frau „von Welt“? Das hätte das soziale Aus bedeutet. Wann war das? Zu Ende des 19. Jahrhunderts etwa, in Wien auch „Ringstraßenzeit“ genannt, hatte man als betuchte Person die Kleidung mehrmals täglich zu wechseln, wobei Farbe, Material, Machart und Accessoires auf das „Einsatzgebiet“ des jeweiligen Outfits hinwiesen. Es gab z.B. ein Morgen- und ein Nachmittagskleid, Kleidung für diverse Anlässe wie Besuche, Familienfeste – angefangen von Taufen und Hochzeiten – auch Vernissagen, für die Ausfahrt mit der Kutsche, für das Ausreiten und für die Reise mit Pferdewagen oder Bahn. Ferner die Robe für den Opernbesuch und für den Ball oder die Audienz bei Hof. Über zwei Stockwerke des Wien Museums erhalten wir dank der Ausstellung „Grosser Auftritt – Mode der Ringstraßenzeit“ Einblick in den teils mühsamen modischen Alltag bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts hinein, als Frauen begannen sportlicher zu werden. Badesachen, Tennisdress und Bergsteigerkluft von Anno dazumal bringen zum Staunen und Schmunzeln. Es war wohl schwierig im langen weißen Kleid Tennis zu spielen oder auch für Männer im gestrickten Einteiler das kühle Nass zu erobern. Irgendwo dort in einer Vitrine ein breitkrempiger Hut mit runder Sonnenbrille drauf und angestecktem Enzian. Das gibt es doch auch jetzt hier in Wien…ach ja, Kollege Conrad Seidl vom „Standard“ ist unverwechselbar gerade daran erkennbar, dass er genau so einen Hut mit einer ähnlichen altmodischen Sonnenbrille trägt. So neu ist seine Idee also auch nicht. Ja und Krachlederne trägt man sogar derzeit im Salzburger Großen Festspielhaus. Vielleicht sonderbar für Wiener, aber normal für Salzburger. An anderer Stelle wieder Seite an Seite eine Robe von der Kaiserin Elisabeth und ihrer „Widersacherin“ Katharina Schratt – eine pikante Konstellation der beiden „Modeikonen“ wurde hier möglich gemacht. Korsette und Unterwäsche aller Art sowie Nachtwäsche sind natürlich auch vertreten. Weniger erfährt man über die Kleidungsgewohnheiten armer Leute, klarer Weise, solche Kleidung wurde möglichst lange getragen, gewendet, weitervererbt und wenn es gar nicht mehr ging, wurden Putztücher draus.
Mehr Texte von Maria-Gabriela Martinkowic

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Grosser Auftritt - Mode der Ringstrassenzeit
10.06 - 01.11.2009

Wien Museum
1040 Wien, Karlsplatz
Tel: +43 1 5058747-0, Fax: +43 1 5058747-7201
http://www.wienmuseum.at
Öffnungszeiten: Di-Fr 09-18, Sa, So 10-18 h


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