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Zum Auftakt ein Disput

Darüber streiten Kunsthistoriker seit Jahrzehnten: Vieles spricht dafür, dass es sich bei dieser Ölskizze um eine Vorstudie zu dem in der National Gallery London beheimateten „Raub der Sabinerinnen“ von Peter Paul Rubens handelt. Manches spricht dagegen. Noch 1977 war die 29 mal 69 cm große Eichentafel im Rahmen einer Ausstellung in Stockholm als authentisches Werk ausgewiesen. Anlässlich der 73. Kunstauktion (21. und 22. April) „im Kinsky“ hat sie den Status „zugeschrieben“ erhalten und die Gebote für das umstrittene Bild starten wohl beim Mindestverkaufspreis von 50.000 Euro. Ähnlich ist die Situation für ein Anthonis van Dyck zugeschriebenes Porträt Henrietta Marias. Erik Larsen, der van Dyck Experte, behauptet es handelt sich nicht nur um das beste Porträt der Ehefrau Karl I., sondern gar um das Original. Allerdings konnten sich bislang nicht alle Kunsthistoriker auf diese These einigen. Den Zuschlag für jeden der beiden Überraschungskandidaten – mit Rubens wird der zweitätige Versteigerungsmarathon eröffnet – erhofft Experte Michael Kovacek im Bereich der angesetzten Taxe von 100.000 bis 200.000 Euro, gerne auch darüber. Und dafür spricht einiges, stand man im Oktober 2004 ja vor einer ähnlichen Situation: Damals gelangte ein dem Umfeld Frans Hals zugeordnetes Porträt bei 20.000 Euro zum Aufruf und wechselte nach einem heftigen Bietgefecht für brutto 571.000 Euro den Besitzer. Im vergangenen Juli gelangte das gleiche Bild, allerdings um ein neues und die Autorenschaft Frans Hals bestätigendes Gutachten bei Sotheby’s in London stolze 8,9 Millionen Euro. Scherenschnitt & Warhol-Garnitur Insgesamt wollen im Rahmen der 73. Kunstauktion zumindest 4,5 wenn nicht 7,7 Millionen Euro oder auch gerne mehr eingespielt werden, und dazu tragen neben der Sektion Alte Meister weiters Gemälde des 19. Jahrhunderts, Klassische Moderne und Zeitgenössische Kunst (alle am 21. April) sowie Antiquitäten (22. April). Sammler von Stillleben könnten zwischen der Schlichtheit Gerhard Frankls (25.000-38.000), der spielerischen Komposition von Rudolf Wacker („Stillleben mit schwarzem Vogel“, 11.000-18.000) oder der martialischen Version Marie Egners („Jagdstillleben mit Wildtruthähnen“, 7000-14.000) wählen. Für Freunde des Scherenschnitts offeriert man zwei Arbeiten Kolo Mosers, mit denen er 1916 seine beiden Söhne Karl und Dietrich (je 3000-5000) portraitierte. Bei Arbeiten des 19. Jahrhunderts lockt neben einem Mädchenporträt der Waldmüller-Schülerin Rosalia Amon (50.000-80.000) auch eine Entwurfsskizze Hans Makarts für eine Wanddekoration (10.000-20.000). Passend zur großen Porträt-Retrospektive Andy Warhols in Paris offeriert man im Bereich Zeitgenössischer Kunst Siebdruck-Blätter von Mao (10 Blätter, 4000-7000) sowie zwei Marylin-Garnituren (je 10 Blätter, 8000-12.000). Für Herzklopfen in der Hundertwasser’schen Fangemeinde könnte die seit 1961 weltweit ausgestellte Mischtechnik „Garten ohne Grund“ sorgen – das notwendige Budget freilich vorausgesetzt, denn die Gebote starten bei 90.000 Euro (100.000-180.000).
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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