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Roland Rainer-Komitee fordert den Erhalt des "Küniglbergs"

Gregor Eichinger, Doris Fercher, Simonetta Ferfoglia, Peter Noever, Carl Pruscha, Johanna Rainer, Eva Rubin und Marta Schreieck haben als "Roland Rainer-Komitee" einen offenen Brief verfasst, der zum zeitgemäßen Erhalt des ORF-Zentrums am Küniglberg in 1136 Wien aufruft. Der offene Brief im Wortlaut: OFFENER BRIEF Die Unterzeichner und Unterzeichnerinnen fordern von allen Verantwortlichen ein klares Bekenntnis zum Erhalt des „Küniglbergs“ in zeitgemäß modifizierter, dem Geist seines Erbauers entsprechender Form! Grundsätzlich liegt die Unterschutzstellung des ORF-Zentrums am Wiener Küniglberg durch das Bundesdenkmalamt im öffentlichen Interesse, tut es doch gerade hierzulande Not, die Architektur der Nachkriegsmoderne, sofern ihr wie dem Roland-Rainer-Bau fundamentale Bedeutung zukommt, als schutzwürdiges Kulturgut anzuerkennen. Roland Rainer zählt zu Österreichs Epoche machenden Architekten. An die Stilrichtungen der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg anknüpfend, war er konsequent modern und seiner Zeit nicht selten voraus. In verschiedenen Funktionen (u.a. als Stadtplaner 1958 bis 1963) prägte er mit seinem vom Wohnhaus bis zum Städtebau reichenden Werk das Gesicht Wiens. Nach wie vor stellt sein humanistisch-demokratisches, sozial verantwortliches und naturnahes Architekturdenken eine ernst zu nehmende Herausforderung dar. Den Denkmalschutz des Gebäudekomplexes am Küniglberg wie kommentiert bis auf die Türklinken auszudehnen macht keinen Sinn. Roland Rainer war überzeugt, dass man ein Bauwerk hinsichtlich gegenwärtiger und zukünftiger Veränderungen fortentwickeln muss, wenn dessen Ideen produktiv bleiben sollen. Denkmal ist dergestalt, was weiter denkt, weiter denken macht; nur wo Lebendiges darin wohnt, versteinert es nicht zum Standbild eines vergangenen Status quo. Darum ist es von Bedeutung, auf der Grundlage des Vorhandenen zu provozieren, darum ist Flexibilität gefragt. Schützen heißt im gegenständlichen Fall, die tragenden Ideen und das architektonische Programm als Herausforderung zu sehen. Diese Ideen objektivieren sich in einer flexiblen, unabhängige Strukturen vorsehenden Architektur. Mögliche Zu- oder Umbauten lagen von vornherein im Plan; Roland Rainer erweiterte und adaptierte das ORF-Zentrum ja noch selbst (1982 bis 1985 und 2001); wiederum andere bauliche Veränderungen verfälschten seine Ideen. Künftige Entwürfe müssen also zumindest den Geist der Rainer’schen Ideen atmen. Jüngsten Meldungen zufolge hat der ORF dem Stiftungsrat aus betriebswirtschaftlichen Gründen die Übersiedlung des Hauptquartiers ins neue „Media Quarter“ St. Marx vorgeschlagen. Man muss einem unter internationalem Konkurrenzdruck stehenden Medienunternehmen gewiss Mobilität zubilligen und gerade weil der ORF seinem Kulturauftrag nachkommen wird, muss einer intensiven Auseinandersetzung mit – zeitgenössischer – Architektur Raum gegeben werden. Für den Verbleib des ORF im Roland-Rainer-Bau, und auch für den Fall, dass man eine Auslagerung gewisser Bereiche des ORF in Betracht zieht, ist es einerseits natürlich erforderlich mit dem Denkmalamt zu kooperieren, aber es bedarf unbedingt auch eines Beirats von Roland-Rainer-Experten, der sicherstellt, dass sowohl der Geist des Architekten erhalten bleibt als auch alle betrieblichen Erfordernisse gewährleistet werden. Welch einmalige Chance für Wien, Kultur unter Beweis zu stellen! Für das Roland-Rainer-Komitee: Gregor Eichinger, Doris Fercher, Simonetta Ferfoglia, Peter Noever, Carl Pruscha, Johanna Rainer, Eva Rubin und Marta Schreieck
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