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Raum im Bild - Interieurmalerei: Kammermusik nach Symphonien?

Nun, zugegeben, es ist schon schwierig der Ära Seipel hinsichtlich ästhetischer Präsentation etwas entgegenzusetzen. Gespannt sah man deshalb der ersten Ausstellung in der Gemäldegalerie des KHM unter der neuen Generaldirektorin Sabine Haag entgegen. Die Überraschung bleibt auch nicht aus. Sozusagen als „Heimspiel“ erweisen sich die 35 Werke zum Thema „Raum im Bild. Interieurmalerei 1500 bis 1900“. Die Idee zur Ausstellung lieferten ein EU-Projekt und ein soeben von Karl Schütz, dem Direktor der Gemäldegalerie, fertig gestelltes Druckwerk. Die Interieurmalerei zählt nicht zu den klassischen Bildgattungen, wie die Porträt-, die Landschafts-, die Historien- die Genremalerei und das Stillleben. Das Thema Innenraum erweist sich in der hier präsentierten Auswahl als spannend, denn man findet durchaus interessante Querverbindungen. So in der Sonderform der Atelierbilder, wo Carl Molls Bild mit Johannes Vermeers KHM-Star „Die Malkunst“ verglichen werden kann, oder Jacob Alts mit Carl David Friedrichs Blick aus dem Atelier. Gustostückerln prangen nun unspektakulär an den salbeigrünen Wänden. Die traditionelle Hängung nach der inszenierungsfreudigen Ära Seipel überrascht und wirkt zunächst verstaubt, auf den zweiten Blick nahezu provokant. Lauter Schlüsselwerke, eines neben dem anderen, extrem zurückhaltend präsentiert. Pures Understatement. Die Aussagekraft der Werke soll für sich wirken. Werden wir uns in Zukunft mit einer Renaissance der verstaubten Museen anfreunden müssen?! – oder handelt es sich um einen intellektuellen Schachzug? Wird hier etwa mit der Idee gespielt, dass Bilder mit dem sie umgebenden Raum in Beziehung stehen? Und wird durch das Thema „Raum im Bild“ das Geflecht „Raum im Bild im Raum“ unterstrichen? Egal. Ob die Besucher die Ausstellung goutieren oder sie als „fad“ abtun werden, wird sich irgendwann herausstellen. Auch das ist anders: Wer hier nur ein einziges Bild sucht, das von außerhalb Wiens kommt, wird enttäuscht. Leihgaben gibt es wohl, alle aus nächster Nähe - aus der Akademie der Bildenden Künste, der Albertina, dem Belvedere, dem Liechtensteinmuseum. Weitere Innovationen sind der präsentierte Zeitrahmen - von 1500 bis 1900 - und die Einbeziehung von Aquarellen, womit eine Angleichung an die Ausstellungsusancen benachbarter Häuser in Wien erfolgt. Allerdings bleibt die Setzung des zweiten Schwerpunkts - nach den Niederländern des 16./ 17. Jahrhunderts - auf die (Aquarell-) Malerei um 1900 ein Rätsel.
Mehr Texte von Maria-Gabriela Martinkowic

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Raum im Bild - Interieurmalerei
31.03 - 12.07.2009

Kunsthistorisches Museum
1010 Wien, Burgring 5
Tel: +43 1 525 24 0
Email: info@khm.at
http://www.khm.at
Öffnungszeiten: Di-So 9.00-18.00


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