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Die letzte Kollektion eines Modezaren

Vom 23. bis 25. Februar versteigert Christie’s in Paris die 700 Kunstwerke umfassende Sammlung von Yves Saint Laurent und seines Lebensgefährten Pierre Bergé. Dass man bei einer Sammlung dieser Kategorie und Größenordnung gut daran tut einen Global Player an der Seite zu haben, lag auch für Pierre Bergé, seit 2002 selbst Inhaber eines Auktionshauses und langjähriger Lebensgefährte Yves Saint Laurents, auf der Hand. Offiziell soll der mit 700 Kunstwerken eingespielte Erlös einer von Bergé neu gegründeten Foundation und deren Forschung und Kampf gegen Aids zugute kommen. Inoffiziell waren die Gerüchte ob einer horrenden Erbschaftssteuer – Bergé gilt als Universalerbe Saint Laurents – nie verstummt. Feilschen um Taxen Ursprünglich war von einem Schätzwert um die 500 Millionen Euro die Rede. Nach eingehender Begutachtung der Christie’s Experten und angesichts der angespannten wirtschaftlichen Situation reduzierte man die Umsatzerwartungen auf 200 bis 300 Millionen Euro. Bis zuletzt scheint Christie’s mit Bergé die Taxen einzelner Kunstwerke nachverhandelt zu haben: Noch vor sechs Wochen wurde der Schätzwert von Picassos „Instrument de musique sur un guéridon“ mit 30 bis 40 Millionen Euro angeführt, im jetzt publizierten Katalog liegt dieser Wert bei 25 bis 30 Millionen. Und ein Zuschlag in dieser Preisklasse ist gar nicht unwahrscheinlich, handelt es sich doch um die wohl letzte analytische Komposition dieser Werkphase in Privatbesitz. Auch die allererste Erwerbung und damit der Grundstein der Sammlung kommt unter den Hammer: Constantin Brancusis aus einem Holzstück geschnitzte Skulptur „Madame L. R.“ war ehemals im Besitz Fernand Légers. Aktuell sollte man ein Budget von zumindest 15, wenn nicht auch mehr als 20 Millionen Euro bereithalten. China fordert Rückgabe Die über knapp fünf Jahrzehnte vom Yves (Saint Laurent) und Pierre (Bergé) zusammengetragenen Kunstwerke sind tatsächlich von erlesener Qualität und in der Mehrheit völlig frisch auf dem Markt. Darunter sind aber auch nicht unstrittige Objekte, wie die zwei Bronzen in Form einer Ratte und eines Hasen. Diese beiden Brunnenfiguren aus dem 18. Jahrhundert zierten einst einen Palast in Peking, wurden später zusammen mit zehn anderen gestohlen und werden nun von Chinas Denkmalbehörde beansprucht. Ob sich die Diskussion für die mit je acht bis zehn Millionen Euro taxierten Tierchen bis zu ihrer Versteigerung in der Sitzung am Mittwoch (25. Februar) klärt, ist offen.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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