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STARK BEWÖLKT - Flüchtige Erscheinungen des Himmels: Wenn der Leib licht wird

Die Größe der Sammlung der Stadt Wien erstaunt immer wieder: So viele Kunstwerke besitzt das Kulturamt, dass man bereits in der Vergangenheit Ausstellungen mit durchaus nicht ganz alltäglichen Themen ausschließlich aus hauseigenen Beständen zusammenstellen konnte – etwa Objekte, die von Fotografien ausgehen („Das Ding mit dem Foto“, 1999), monochrome Arbeiten („Vom Selbstzweck der Farbe“, 2001) oder digital bearbeitete Fotografien („Mutations“, 2007). Nun hat sich das Museum auf Abruf (MUSA) den Wolken verschrieben. Schon der Untertitel der Ausstellung „Stark bewölkt. Flüchtige Erscheinungen des Himmels“ deuten darauf hin, wohin die Schlagrichtung der Ausstellung tendiert, nämlich zum Ephemeren, Unfassbaren der luftigen Erscheinungen – am besten zum Ausdruck gebracht im Video von Hubert Sielecki: Parallel zur langsamen Auflösung einer Schäfchenwolke wird da ein Text von Gerhard Rühm vorgetragen, der durchaus Assoziationen zur Vergänglichkeit zulässt („...wenn der körper leichter wird, sehr viel leichter wird,..., wenn der leib licht wird im licht, der leib licht wird und leicht...“) und der Installation von Siegrun Appelt, in der Wolkenbewegungen durch einander überlagernde Dias sichtbar werden. Dass sich die Arbeiten nicht immer explizit der Wolke als Ding an sich widmen, stört dabei weniger – so verdeutlichen etwa die immer monochromer werdenden Farbschlieren auf Aluminium von Josef Schwaiger formale Qualitäten der Wolken und ihrer künstlerischen Bearbeitung. Doch obwohl die gelungene Hängung Parallelen wie Unterschiede in der künstlerischen Fokussierung deutlich macht – etwa bei den Arbeiten von Eva Schlegel und Elfriede Mejchar, die trotz unterschiedlicher Techniken einen ähnlichen Abstraktionsgrad besitzen – läuft die Ausstellung doch manchmal Gefahr, zu gleichförmig zu werden: So hätte die Hälfte an Wolken-Malereien völlig ausgereicht, zumal viele davon recht belanglos, eher dekorativ sind. Die schiere Quantität der Sammlung kann eben auch zum Problem werden, wenn so manche Arbeit von fraglicher Qualität Niveau der Ausstellung drückt. Dafür garantiert sie – immer wieder aufs Neue – für überraschende Entdeckungen. Dass etwa ausgerechnet Anton Lehmdens wahrscheinlich um 1950 entstandenes Aquarell, auf dem Planeten kreisen, ebenso von einem Nachwuchskünstler des beginnenden 21. Jahrhunderts stammen könnte, das überrascht tatsächlich.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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STARK BEWÖLKT - Flüchtige Erscheinungen des Himmels
27.02 - 30.05.2009

MUSA
1010 Wien, Felderstraße 6-8, neben dem Rathaus
Tel: +43 (0)1 4000 8400, Fax: +43 (0)1 4000 99 8400
Email: musa@musa.at
http://www.musa.at
Öffnungszeiten: Di - Fr: 11:00 - 18:00, Do: 11:00 - 20:00, Sa: 11:00 - 16:00 Uhr


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