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ART AUSTRIA 2009: Im Zentrum der Kunstgalaxien

Die art austria 1900 > 2000 lädt von 13. bis 17. Mai 2009 zum zweiten Mal zur Schau und zum Kauf von österreichischer Kunst aus dem 20. Jahrhundert ins MuseumsQuartier Wien. Die vom Galeristen Manfred Lang und Wolfgang Pelz kreierte relativ kleine, spezialisierte Kunstmesse widmet sich ganz dem künstlerischen Schaffen in Österreich, beschränkt auf Werke des 20. Jahrhunderts. Vieles davon wird nach wie vor trotz großer stilistischer Vielfalt, unterschiedlichster Formen künstlerischer Ausdruckskraft, zum Teil außerordentlicher Qualität und vor allem spezifischer Eigenart sowohl von der Kunstgeschichte vernachlässigt als auch am internationalen Kunstmarkt unterschätzt – und ist leider auch im eigenen Land nur kleinen Kreisen bewusst und von wenigen Kennern gesammelt. 40 Galeristen und Kunsthändler präsentieren nun ihre individuelle Auswahl, darunter durchaus bemerkenswerte Arbeiten. Gute Werke von etablierten Künstlern werden in jedem Fall geboten, wie die „Zentralisation“ von Arnulf Rainer (Ölkreide und Aquarell auf Papier) von 1952 um 180.000 Euro oder der vierteilige „Existenzaltar“ von Hermann Nitsch (1960) um 250.000 Euro bei der Galerie Heike Curtze. Die Galerie Maier verkauft beachtliche Bronzen von Oswald Oberhuber, das Relief „Land“ (1951) um 14.500 Euro, die größeren Raum einnehmenden Skulpturen „Sitzende“ und „Böse Figur“ (beide 1949) um 68.000 Euro – von Kollegen wurde der Galerist deswegen als „viel zu billig“ für die gute Ware gerügt. Aber selbst Oberhuber hat international keinen Marktpreis – vielleicht muss er dafür erst das Zeitliche segnen. Von der Galerie Johannes Faber werden Fotografien aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts gezeigt, ästhetische und ironische Aufnahmen, die auch sozialhistorisch interessant sind, aus den Ateliers Madame d’ Ora, Manassé und Heinrich Kühn (Aktstudie von 1907 um 35.000 Euro). Cajetan Gril setzt ganz auf den Wiener Künstler Wolfgang Ernst und bietet großformatige Papierarbeiten wie „Asche“ (Tusche, Pigment, Graphit, 1999) um 40.000 Euro, „Totentanz“ (Pigment, Graphit, Silberstift, 1997) um 35.000 Euro und andere, jüngst entstandene, formal reduzierte Darstellungen eines Totenkopfes mit dem sarkastischen Titel „Tischgesellschaft I“ und „Tischgesellschaft II“ um 3.500 Euro. Die art austria 2009 gibt wohl einen Blick auf die Kunst des 20. Jahrhunderts in Österreich, übersichtlich in der Organisation und Gestaltung der Stände, doch kaum in Hinsicht auf eine umfassende Präsenz oder Präsentation der kreativen Kräfte, der innovativen Momente, dynamischen Prozesse und ihrer künstlerischen Expressionen dieser Epoche. Die art austria will sich „gegenüber den zahlreichen Kunstmessen mit ihrem zeitaktuellen Programm deutlich absetzen“ (Homepage). Dem Besucher eröffnet sich allerdings ein Angebot, das konservativ geprägt, den sicheren Boden des bereits anerkannten „guten Kunstwerks“ nicht verlässt. Gute Gemälde in Hülle und Fülle, schöne Skulpturen, alles zu haben - doch gab es nicht auch in Österreich neuere Formen von Kunst, Videos, Installationen, Ephemeres, Digitales? Ist das Zeitalter der Neuen Medien in der österreichischen Kunst erst nach dem Jahr 2000 bemerkt worden? Das Potential war und ist sicher vorhanden, nur: zukunftsweisende kraftvolle Kunst, die Aufmerksamkeit erregt, das Publikum neugierig und die Sammler gierig macht, muss man nach wie vor andernorts aufspüren.

Mehr Texte von Margareta Sandhofer

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ART AUSTRIA 2009
13 - 17.05.2009

MuseumsQuartier Wien
1070 Wien, Museumsplatz 1
Tel: +43 1 523 5881, Fax: +43 1 523 5886
Email: office@mqw.at
http://www.mqw.at


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