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Wiederbelebt: Das Wiener Museum für Völkerkunde meldet sich zurück

Noch ist das Museum nach der vier Jahre dauernden Generalsanierung nur zum Teil eröffnet, doch einen Vorgeschmack auf das, was es einmal sein wird, gibt es bereits seit 19. November. Der Marmor glänzt weiß und die Ausstellungsräume wirken nach wie vor „historisch“, aber gleichzeitig angenehm „entstaubt“. Im ersten Stock des Prunkgebäudes eine Ausstellung zum Monat der Fotografie mit Schwarzweißarbeiten von Barbara Krobath „See Tibet now“. Sie dokumentierte ihre Tibetreisen 2000 und 2001 im Stil alter Reiseberichte mit einer Plattenkamera. Auf einer „Interaktiven Pinwand“ sind Kommentare erbeten und die sind wenige Tage nach der Eröffnung zwar noch karg, aber kritisch: zur besonderen politischen Lage Tibets werde in den Bildern nicht Stellung genommen, heißt es da. Gleich ums Eck präsentieren sich überlebensgroße, bunte, an ein Floß befestigte Figuren. Sie stammen aus Indien und versinnbildlichen das Prinzip der weiblichen, aktiv handelnden Kraft, die sich hinter allen Erscheinungen der Welt befindet. Am Ende einer Zeremonie dem Fluss Ganges übergeben, lösen sich die Tongebilde schließlich auf. Die Schausammlung Süd-, Südostasien und Himalayaländer lockt mit dunklem Blau in „Götterbilder“. Auf Säulen Erklärungen zu Hinduismus, Buddhismus, Taoismus und tribale Religionen, die in Asien ihre Ausbreitung haben. In über 20 Vitrinen – sie erinnern in ihrer Dimension an die alten – nur wenige beispielhafte Objekte, übersichtlich angeordnet. Die Ausstellung ist zwar „westlich“ organisiert, aber es wurden Fachleute aus den Regionen in den Diskurs einbezogen. Mönche wurden befragt, ob und wie die diversen Buddhafiguren aus Burma und Thailand in den Schaukästen platziert werden durften. Pionierarbeit in Sachen „Was ist der Zweck eines Museums“ wird von Völkerkundlern bei der Feldforschung geleistet. Einen Beweis, dass sie fruchtet, wird auch erbracht: der Altar einer spirituellen Heilerin aus NO-Thailand, der „Palast der Götter“, wurde, mangels spirituellem Nachfolger, von seiner Besitzerin dem Museum zur Verfügung gestellt. Eine weitere Sonderausstellung im Erdgeschoß ist Zeugnis für die penible und systematische Konsequenz eines privaten Sammlers. „Straps & Bands. Textilien aus der Sammlung Foitl“ führt in Sammeltätigkeit und wissenschaftliche Aufarbeitung der Objekte (Publikationen, Analysemethoden, Beispiele der Webtechnik, Karteikarten, Fotodokumentation) ein.
Mehr Texte von Maria-Gabriela Martinkowic

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