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Luisa Kasalicky - Einmal, die Seite gespiegelt: Avantgarde aus dem Baumarkt

Betritt man den Bereich im MUSA, der von Luisa Kasalicky gestaltet wurde, so fällt einem sofort auf, dass es hier schon lange nicht mehr um Malerei geht. Denn in bester Tradition der zeitgenössischen Kunst seit Anfang des 20. Jahrhunderts bricht die 1974 geborene Künstlerin den Bildraum auf. Dieses Aufbrechen ist bei Kasalicky allerdings keine bloße Erweiterung, wie etwa bei dadaistischen Assemblagen, sondern im Sinne der Rauminstallationen der 60er und 70er Jahre ein „den Raum zum Bild machen“. Dass dennoch zwei Bilder zu sehen sind und diese auch noch ganz normal an der Wand hängen tut der Gesamtkomposition keinen Abbruch, fügen diese sich doch sehr gelungen in das Gesamtbild ein. Absolutes Highligt der Ausstellung ist eine Skulptur aus Zaunteilen, Fliesen und Teppich, die zwar in ihrer Materialität klar zeitgenössisch ist, in der Formen- und Farbsprache aber stark an konstruktivistische Arbeiten erinnert. Die zweite große Skulptur im Raum scheint Wladimir Tatlins Modell für das „Monument für die III. Internationale“ zu zitieren. Hier wird an eine wichtige Strömung der modernen Kunst wieder angeknüpft und gezeigt, dass auch heute eine Reduktion auf grundlegende Elemente der Kunst wichtig sein kann. Die quer durch den Raum gelegten Spannteppichstücke und die in mehreren Schichten verlaufend an eine Säule des Raumes geklebten Fliesen verweisen diese Installation in einen spannenden Bereich zwischen Handwerk und Kunst, ist es hier doch gelungen das Handwerkliche, den Arbeitsprozess sichtbar zu machen und dennoch ein in sich geschlossenes Ganzes zu erschaffen. Dies ist nicht zuletzt der einheitlichen Farbgestaltung, die bis auf einige rote Elemente in Grün-, Türkis- und Rosa-Pastelltönen gehalten ist, zu verdanken. Dass die verwendeten Materialien allesamt aus dem Baumarkt stammen könnten und auch fachgerecht verarbeitet scheinen, gibt dieser Kunst einen angenehmen Touch des Bodenständigen ohne banal zu werden.
Mehr Texte von Wolfgang Pichler

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Luisa Kasalicky - Einmal, die Seite gespiegelt
19.12.2008 - 15.01.2009

Startgalerie im MUSA
1010 Wien, Felderstraße 6-8, neben dem Rathaus
Tel: +43 1 4000 8400, Fax: +43 1 4000-99-8400
Email: musa@musa.at
http://www.musa.at
Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr 11-18, Do 11-20, Sa 11-16 h


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