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Wolken am Horizont

Wie keine andere Sparte des Kunstmarktes hat Zeitgenössische Kunst in den vergangenen fünf Jahren von den exorbitanten Kursgewinnen an den internationalen Börsen profitiert. Hier hatten die Hedgefonds-Manager eine geeignete Spielwiese gefunden, und exakt dieser Gruppe wird die Kauffreude abhanden gekommen sein. Ob sie die Nerven behalten und sich nicht prompt als Verkäufer betätigen bleibt abzuwarten. Die Freude über prominente Rekordwerke könnte sich bei Auktionshäusern allerdings in Grenzen halten, schon weil die Nachfrage auf dem Markt eine selektivere ist als noch vor sechs Monaten. Selektive Nachfrage & üppige Garantien Denn, trotz nennenswerter Umsätze, die ersten Wolken ziehen auf: Die im Umfeld der Frieze im Oktober in London abgehaltenen Auktionen Zeitgenössischer Kunst liefen deutlich verhaltener als sonst. Die Verkaufsraten schrumpften auf rund 55 Prozent. Sotheby’s musste seine Umsatzerwartungen von 55,27 auf 43,91 Millionen Pfund korrigieren, Christie’s scheffelte immerhin 48,93 Millionen Pfund. Nur Phillips de Pury blieb völlig auf der Strecke und schaffte statt der erwarteten 24,8 nur acht Millionen Pfund. Das tatsächliche Problem der aktuell von Sotheby’s (11./12. November), Christie’s (12./13. November) und Phillips de Pury (13./14. November) angebotenen Auswahl: Sie wurde in sonnigen Zeiten akquiriert und – im Kampf um prominente Protagonisten – teils garantiert. Die Wertumfänge sind zwar geringer als bei den diese Woche verteilten Impressionisten (insgesamt rund 200 Mio Dollar), könnten allerdings spürbare Auswirkungen auf deren Bilanzen haben und schlimmstenfalls die Depots der beiden Giganten kräftig füllen: Sotheby’s hat für 42 Prozent (27 von 64 Positionen) der Evening-Offerte Preisgarantien von zumindest 76 Millionen Dollar erteilt, Christie’s für fast 50 Prozent (37 von 74 Positionen) mehr als 79 Millionen Dollar. Die sonst stets im Vorfeld der Auktionen verlautbarten Umsatzerwartungen blieben diesmal aus. Bacon kontra Klein und eine Prise Hirst Bei den wichtigsten Zugpferden der Abendsitzungen hat sich in der Zusammenstellung nur wenig geändert: Zum Auftakt setzt Sotheby’s auf Roy Lichtenstein („Half Face with Collar“, 15-20 Mio Dollar), Philip Guston („Beggar’s Joys“, 15 Mio Dollar) und Yves Klein, dessen „Archisponge (RE 11)“ um die 25 Millionen bringen soll. Anderntags schickt Christie’s Francis Bacons hochformatiges Selbstportrait aus dem Jahr 1964 ins Rennen wofür die Experten ein Ergebnis von 40 Millionen Dollar erhoffen. Phillips de Pury gibt sich etwas bescheidener, hier setzt man auf eine Arbeit Donald Judd’s aus dem Jahr 1977 („77/23 – Bernstein“, 4-6 Mio Dollar) und Damien Hirsts „Beautiful Artemis“, ein Hypnosis Painting von 2007 das für 3-4 Millionen Dollar den Besitzer wechseln will. www.christies.com www.sothebys.com www.phillipsdepury.com
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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