Werbung
,

La figuration narrative: Kuriosa mit Kurator

Bei den vielen Haupt- und Nebenwegen, die die Pop Art seit den Sechzigern eingeschlagen hat, kümmert sich die Galerie Hilger eher um letztere. Unter den Amerikanern ist es dann Mel Ramos, der gezeigt wird, oder es ist, jüngst, Richard Lindner. Unter den Europäern ist es dann zum Beispiel Erró. Der Isländer mit Wohnsitz Paris hat sich auch bei der momentanen Gruppenschau eingenistet, die unter dem Titel "La figuration narrative" fünf Positionen versammelt, Positionen im Umfeld jener Tendenzen, die vor mittlerweile auch schon vierzig Jahren mithalfen, die Abstraktion als Weltsprache zu verabschieden. Peter Klasen und Bernard Rancillac, Jacques Monory, Gérard Fromanger und eben Erró begannen etwas später als die viel berühmteren und durchweg eine Dekade älteren Meister des "Nouveau Réalisme". Dafür meinten sie es, 68 rückte näher, politischer. Ihre Arbeiten, die sich zeitüblich bei Comics und anderen Massenmedien bedienten und nicht weniger zeitüblich auf das Prinzip Collage setzten, blicken im Sinne eines erweiterten Engagements auf die Arbeitswelt oder heißen revolutionsselig "Place de la bastille". Manchmal gemahnen sie an Plakate und damit an die Praxis der Décollagisten. Nacktes Fleisch, weibliches zumal, kommt bisweilen vor, aber das ist genreüblich. Genreüblich wäre es jetzt auch, diese Beschreibung, die in etwa so inspiriert ist wie die Ausstellung, zu beschließen. Doch brauchen wir noch zwei Anmerkungen. Erstens hat die Präsentation einen Kurator, und es lässt sich fragen, wofür sie ihn braucht. Lóránd Hegyi hat sich der Aufgabe des Exponate Aneinanderfügens und den Katalog mit einem Text Versehens unterzogen. Es sieht nicht aus, als hätte er der Galerie Hilger zu Werken verholfen, die sie sonst nicht bekommen hätte. Und der Text ist wohl seinerseits eine Collage aus längst schon Geschriebenem. Zweitens haben die Arbeiten insofern kaum etwas mit dem Text zu tun, als dieser die Sechziger beschreibt, jene aber der absoluten Gegenwart entstammen. Alle fünf Künstler befinden sich, so sieht es aus, seit Jahrzehnten auf der Sentimental Journey zu ihrer Frühzeit. Dabei mag ihnen ein Kurator wie Hegyi dann durchaus geholfen haben.
Mehr Texte von Rainer Metzger

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

La figuration narrative
12.04.2001 - 01.06.2002

Galerie Ernst Hilger
1010 Wien, Dorotheergasse 5
Tel: +43 512 53 15, Fax: +43 513 91 26
Email: ernst.hilger@hilger.at
http://www.hilger.at
Öffnungszeiten: Di-Fr 11-18, Sa 11-15 h


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: