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Ankauf der Österreichischen Galerie

In der Tat. Gerbert Frodl, Direktor der Österreichischen Galerie im Belvedere, besuchte dieses Jahr die \"European Fine Art Fair\" in Maastricht. Diese Information mag jetzt nicht so besonders gehaltvoll klingen. Menschen in seiner Position dürfen schon mal internationales Terrain beschreiten, zwecks Information oder Goutieren, Plaudereien unter Kollegen, das alles auch ohne großartigem Ankaufsbudget, wie es Frodls Haus nicht hat. Dachten wir. Wir wurden belehrt. In ihrer Wochenendausgabe vermeldete die Presse am 30. März 2002 den Ankauf zweier Barockreliefs seitens der Österreichischen Galerie, die im Mai der Öffentlichkeit präsentiert werden. Entdeckt in Maastricht, beim belgischen Kunsthändler Axel Vervoordt. Oder doch nicht? Die dem Wiener Bildhauer Jakob Gabriel Molinarolo (1717 bis 1780) zugeschriebenen Arbeiten \"Venus und Adonis\" & \"Venus und der tote Adonis\" wurden bis 1999 im Bestand des Belvederes unter den Inventarnummern 5856 und 5857 von 1947 und mit der Provenienz \"1969 von Clarisse de Rothschild gewidmet, vormals Sammlung Alphonse de Rothschild\" geführt. Im Rahmen der groß angelegten Restitution von ehemals in den späten 60er Jahren seitens der Republik Österreich abgepressten Kunstwerke an die Familie Rothschild (Kunsthistorisches Museum, Österreichische Galerie und Museum für angewandte Kunst) verließen auch die beiden Bleitafeln das Barockmuseum. Damals, so ließ Gerbert Frodl gegenwärtig über seinen Pressesprecher verlautbaren, war der Beschluss gefasst worden, keine Kaufverhandlungen mit der Familie Rothschild zu führen. Aufschlag: 150.000 Euro oder 2 Millionen Schilling! Im Juli 1999 gelangte die Sammlung Rothschild bei Christie`s in London zur Versteigerung. Die beiden auf 150.000 bis 200.000 Pfund taxierten Reliefs wechselten für 194.000 Pfund oder umgerechnet 310.400 Euro in den Handel. Der aktuelle Kaufpreis belief sich auf 455.000 Euro. Noch 1999 - im selben Jahr wurde das Haus in die Vollrechtsfähigkeit entlassen - hätte sich dies die Österreichische Galerie nicht leisten können. Bei der Auktion hatte man wohl mitgesteigert, war mit einem zu kleinen Budget allerdings einer der Unter-Bietenden geblieben.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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