Stefan Kobel,
Das Ei der Witwe
Der Astronaut stapft schwerfällig durch ein riesiges extraterrestrisches Raumschiff, das offensichtlich vor langer Zeit auf enem fremden Planeten Schiffbruch erlitten hat. Auf die ehemalige Besatzung verweist nur noch ein bizarres Skelett. Tief im Bauch des Schiffes wabert ein gespenstisches Bodennebelfeld. Darunter befindet sich ein Heer seltsamer eiförmige Gebilde. Als sich der Astronaut interessiert über eines von ihnen beugt, kommt Bewegung in dem Ding auf. Der Helm nähert, das Ei öffnet sich langsam an der Spitze, indem sich die Hülle in Zipfeln nach außen wölbt und heraus springt...
Die Szene dürfte zu den berühmtesten des Science Fiction-Genres zählen. Die schleimtriefenden Gruselgeschöpfe, die H. R. Giger für Ridley Scotts Film Alien schuf, waren in ihrer Schaurigkeit so beispiellos wie stilprägend. Die Eier hingegen haben einen – wenn auch unbewussten – Vorgänger: eine „Diaspora“-Vase der Klostermühler Manufaktur Lötz Wwe. Aus dem Jahr 1901. Ein Exemplar davon ist einer kleinen Sonderauktion von Quittenbaum am 21. Oktober als Teil einer Sammlung zum Schätzpreis von 500 Euro im Angebot. Nicht nur für Science Fiction-Fans.
77. Auktion, Teil I „Lötz. Eine westdeutsche Privatsammlung“
Quittenbaum, München, 18. Oktober 2008, ab 12 Uhr
www.quittenbaum.de
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