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Sakshi Gupta, Zakkir Hussain, Srinivasa Prasad, Navin Thomas, Avinash Veeraraghavan: Von der Poesie des Stofffahrrads

Alleine die Tatsache, dass die Schau nicht den Anspruch erhebt einen Überblick über die Kunstszene einer Stadt mit sechs Millionen Einwohnern wie Bangalore zu vermitteln, ist schon positiv zu verzeichnen. In den letzten Jahren haben sich da manche Galerien und Museen ganz schön in die Nesseln gesetzt, weil sie einen generellen Überblick versprachen, diesen Anspruch aber klarer Weise nicht einlösen konnten. Nicht so bei Krinzinger Projekte. Die Schau ist eine Kooperation mit der SKE Galerie in Bangalore und zeigt völlig ohne inhaltlichen Zusammenhang fünf aktuelle Positionen, klar getrennt und ohne jeden weiteren Verweis auf „das Indische“ dieser Kunst. So angenehm unaufgeregt das Konzept, so divergent ist die Qualität der Arbeiten. Srinivasa Prasat von dem auch das Sujet auf der Einladung stammt, ist mit seinen völlig mit einem groben braunen Jutestoff überzogenen Gegenständen die zu Ensembles und Skulpturen arrangiert werden, sicher das absolute Highlight der Schau. Das von indischen Straßen so bekannt scheinende, über und über beladene Fahrrad, welches er sehr kunstvoll sogar bis auf jede einzelne Speiche mit erwähnter Jute bedeckt, entfaltet solcherart entfremdet eine wundervolle Poesie. Hier entwickeln die vertrauten Gegenstände in ihrem Arrangement eine Aura des Heiligen, rufen Assoziationen von Wanderschaft und einem ärmlichen Leben aus Taschen hervor und erzählen mehr über das Leben als so manches Epos. Ebenfalls sehr gekonnt erzeugt Avinash Veeraraghavan eine, wenn auch eher beklemmend schaurige, Stimmung im Keller der Galerie. Der völlig abstrakte nur Schatten und Schemen zeigende Film mit der dazugehörenden Soundkulisse aus einem gleichermaßen als Lachen, Weinen, oder Stöhnen zu deutenden menschlichen Geräusch und wenigen Klaviertönen von Bach, vermag einen völlig zu fesseln auch wenn man eigentlich nicht versteht warum. Die anderen drei Positionen von Zakkir Hussain, Navin Thomas und Sakshi Gupta vermögen leider wenig zu überzeugen auch wenn letztere ein durchaus ambitioniertes Konzept konsequent verfolgt. Letztlich fehlt es den Arbeiten an dem was bei Prasad und Veeraraghavan so beeindruckend gelingt: eine ganz eigene Stimmung zu erzeugen.
Mehr Texte von Wolfgang Pichler

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Sakshi Gupta, Zakkir Hussain, Srinivasa Prasad, Navin Thomas, Avinash Veeraraghavan
30.10.2008 - 21.02.2009

Krinzinger Schottenfeld
1070 Wien, Schottenfeldgasse 45
Tel: +43 (1) 512 81 42
Email: krinzingerprojekte@gmx.at
http://www.galerie-krinzinger.at/projekte
Öffnungszeiten: Mi-Fr: 15-17h
Sa: 11-14h


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