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Elke Krystufek - Für das Glück zuständig: Dem Glück entgegen

In ihrer Personale „Für das Glück zuständig“ setzt sich Elke Krystufek als eine der wenigen KünstlerInnen des diesjährigen steirischen Herbsts direkt mit dem Generalmotto des Festivals „Strategien zur Unglücksvermeidung“ auseinander. Der performative Charakter von Krystufeks Werk, der immer wieder auch als Handlungsanweisung (und Strategie zur Unglücksvermeidung) gesehen werden kann, zieht sich in einer fotografischen Collage durch die Räumlichkeiten von Camera Austria. Dabei wurden die ansonsten hermetisch positionierten Wandelemente labyrinthartig bzw. lose im Raum platziert und ihre Struktur als Backstage-Membran der Ausstellung sichtbar, in der Krystufek bewusst auf jenes künstlerische Potenzial verweist, das Camera Austria inhaltlich und ästhetisch zu leisten vermag. Inhaltlich finden sich die Namen von KünstlerInnen der vergangenen Ausstellungen wie Manfred Willmann, Seiichi Furuya oder Swetlana Heger mit Klebebuchstaben, jedoch in teils falscher Schreibweise an die Wände geklebt, während sich Krystufkes künstlerisches Oeuvre konsistent als Fotografien über die Wände und durch den Ausstellungsraum zieht und mit sprachlich unterschiedlichen aber nicht notwendigerweise für alle dechiffrierbaren Schreibweisen des Wortes Gott konfrontiert wird. „Für das Glück zuständig“ kann als fotografische Dokumentation von Krystufeks Arbeiten der letzten Jahre gesehen werden, wesentlich erscheint hier jene strukturelle Metaebene, die die Künstlerin in die Ausstellung einzieht. Krystufeks Wechsel und Unzufriedenheit mit ihrer Wiener Galerie wird als Referenz an der Wand verhandelt, auf der die Anzahl jener Werke aufgelistet ist, die die Galerie nicht geliefert, gefunden oder beschädigt bzw. unrestauriert zur Verfügung gestellt hat. Dieser Situation spürt die Künstlerin auch im anlässlich der Ausstellung erschienen Buch „Nein“ nach, das vorwiegend Texte beinhaltet, die ins Krystufeksche Universum einführen. Die erstmals in Österreich gezeigte Version von „A Film Called Wood“ unterstützt dieses Universum in textlicher und bildlicher Manier und verstärkt den genderpolitischen Ansatz der Künstlerin, die sich im Film mehrmals auf Schriftstellerinnen wie Virginia Woolf oder Elfriede Jelinek bezieht. Als möglicher Vorgeschmack auf die kommende Venedig Biennale sicher eine der spannendsten Präsentationen im aktuellen Herbst-Szenario.
Mehr Texte von Walter Seidl

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Elke Krystufek - Für das Glück zuständig
05.10.2008 - 11.01.2009

Camera Austria
8020 Graz, Kunsthaus Graz, Lendkai 1
Tel: +43(0) 316/ 81 555 00, Fax: +43(0) 316/ 81 555 09
Email: office@camera-austria.at
http://www.camera-austria.at
Öffnungszeiten: Di-Sa 10-17 h


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