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VENEDIG - Von Canaletto und Turner bis Monet: Venedig sehen und malen

„Zu schön, um gemalt zu werden“, überliefert die Ehefrau des Künstlers, wäre die primäre Reaktion Claude Monets gewesen, als er - ohnehin nach langem Zögern - 1908 erstmals der Pracht der Serenissima gewahr wurde. Gemalt hat er sie dann dennoch. Wie Alice Monet nimmermüde in Briefen nach Hause berichtet, malte der Meister, um jeweils das richtige Licht einzufangen, zu verschiedenen Tageszeiten an den jeweiligen Motiven. Seine besten Bilder wurden es dennoch nicht. Es scheint, als wären die ohnedies unruhig ziselierten Fassaden und die bewegten Wasseroberflächen in ihrem Zusammenspiel so gar nicht geeignet, als Impression auf die Leinwand gebracht zu werden, zumindest nicht von Monet.

„Venedig – von Canaletto und Turner bis Monet“, was klingt als wäre es als Blockbusterausstellung für Wien ersonnen, läuft eben in der Fondation Beyeler in Riehen bei Basel. William Turner hat bereits Venedig besucht, als die Lagunenstadt noch nicht wie ab dem ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts zum Ziel des Massentourismus geworden war. Gezeichnet durch die politischen Ereignisse nach der Eroberung Napoleons 1797 war Venedig erst einmal Jahrzehnte lang dem Verfall hingegeben und keineswegs fixer Bestandteil der Grand Tour. Turner war 1819 erstmals gekommen, ließ sich beeinflussen von der klassisch venezianischen Vedutenmalerei eines Canaletto, um in den nächsten 25 Jahren die Ansichten mehr und mehr im atmosphärischen Nebel der Lagune verschwinden zu lassen. Die zahlreichen kleinformatigen Aquarelle, die in Venedig von Turner entstanden sind, wären schon eine eigene Betrachtung wert.

Überhaupt liegen die Highlights dieser Ausstellung nicht bei den publikumstauglichen Leinwänden von Monet, Renoir oder Signac, die allesamt ihre Motive in Fernsicht zeigen, sondern im graphischen Bereich sowie in der Abteilung der historischen Fotografie.

Neben jenem Turner gewidmeten Kabinett, sind es eher die Pastelle und Radierungen von James McNeill Whistler oder die Aquarelle von John Singer Sargent, die etwas von dem zu vermitteln vermögen, was Venedig ausmacht. Es sind dies weniger Veduten der versinkenden Stadt denn Capriccios des Alltags und als solche viel eher im Sinne der großen Vorbilder Canaletto und Francesco Guardi.

Auch von Edouard Manet sind diverse begeisterte Sentenzen aus seinem Venedig-Aufenthalt im Jahre 1874 erhalten, an Gemälden gibt es nur zwei, die jedoch bringen es in einem präzisen Bildausschnitt sowie dem Dreiklang aus Schwarz, Weiß und einem kräftigen Blau auf den Punkt. Alles andere gerät zur pittoresken Tapete.

Mehr Texte von Daniela Gregori

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VENEDIG - Von Canaletto und Turner bis Monet
28.09.2008 - 25.01.2009

Fondation Beyeler
4125 Riehen / Basel, Baselstrasse 101
Tel: +41 - (0)61 - 645 97 00, Fax: +41 - (0)61 - 645 97 19
Email: fondation@beyeler.com
http://www.beyeler.com
Öffnungszeiten: Mo-So 10-18, Mi 10-200 h


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