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Utopische Keramik

Harold Rathbone und der Bildhauer Conrad Dressler waren Männer mit Visionen. Sie träumten von einer Welt, in der es sich jeder leisten konnte, ordentlich entworfene und solide verarbeitete Gebrauchs- und Dekorationsgegenstände zu besitzen. Industrielle Massenprodukte waren ihnen ein Greuel. Daher gründeten sie 1894 die Della Robbia Pottery. Der Name kam nicht von ungefähr, sahen sich die beiden doch aufs Engste der Arts and Crafts-Bewegung verbunden, die den Präraffaeliten nahe stand. So kam es, dass Rathbone auf die Unterstützung von Künstlern wie William Morris, Walter Crane, Lawrence Alma-Tadema, Lord Leighton und William Holman-Hunt rechnen konnte. Seine Manufaktur war in Birkenhead beheimatet, die im Lauf der letzten 70 Jahre dank der florierenden Werftindustrie von 200 auf über 100.000 Einwohner geradezu explodiert war. Inmitten dieser industriellen Tretmühle etablierte er eine Arbeitsumgebung, die den Mitarbeitern nicht nur den Broterwerb in Würde, sondern auch kreativen Spielraum gestattete. Zu den Designern gehörten Cassandia Annie Walker, Ruth Bare, Emily Margaret Wood, Liz Wilkins und Annie Smith, die alle Arbeiten mit ihrem Monogramm neben dem Firmensignet versahen. Der in Quittenbaums Jubiläumskatalog angebotene Zierteller (Lot 752/Taxe 1.200 Euro) mit der Signatur C. A. W. für Cassandia Annie Walker (im Katalog fälschlich mit C. AN. wiedergegeben) stammt aus dem Jahr 1901, der Hochzeit der Manufaktur. Wohl nicht zuletzt wegen der Exzentrik und des eigenwilligen Geschäftsgebarens von Harold Rathbone musste die angesehne Della Robbia Pottery 1910 ihre Pforten schließen. Jubiläumsauktion 1998-2008, Jugendstil – Art Déco Quittenbaum, München 29. April 2008, ab 12 Uhr www.quittenbaum.de
Mehr Texte von Stefan Kobel

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