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Samson und Delilah. Ein Rubens-Gemälde kehrt zurück: Originell: Kurzzeit-Come-back eines Rubens

"Samson und Delilah. Ein Rubens-Gemälde kehrt zurück.", mit diesem Titel preist das Liechtensteinmuseum eine neue Ausstellung an (bis 25. Mai 2008). Der sonst sehr kauffreudige Direktor Johann Kräftner hat diesmal kein Bild gekauft wie man zunächst vermuten möchte. Viel mehr geht es um ein originelles Projekt, das anlässlich des 30-jährigen Jubiläums des Museums im Rockoxhaus in Antwerpen zusammengestellt wurde und dem sich das Liechtensteinmuseum als zweite Station mit einem besonderen Bezug dazu anschließen konnte. Unmissverständlich wird der Titel, wenn man sich mit der Geschichte des Bildes befasst: "Samson und Delilah" war um 1610 von Peter Paul Rubens nach seiner Rückkehr aus Italien für dessen Freund und Gönner, den Antwerpener Bürgermeister und Ratsherrn Nicolaas Rockox dem Jüngeren (1560-1640), als Kaminbild für die Kunstkammer geschaffen worden. Kaminbilder waren damals bei reichen Antwerpener Bürger groß in Mode. Meister Rubens verstand es in der Komposition nicht nur die atmosphärischen Verhältnisse des Raumes zu berücksichtigen (Luftzug und Lichteinfall vom Fenster links und Kaminfeuer von unten), sondern verwob auch zahlreiche Zitate der italienischen Malerei und Hinweise zur Person des Auftraggebers. Nach dem Tod Rockox` wechselte das Kunstwerk mehrmals den Besitzer bis es von 1700 bis 1880 der Familie Liechtenstein gehörte und in Wien das Stadtpalais und später das Gartenpalais zierte. Das Rubens-Gemälde ist also für kurze Zeit wieder in Wien, bevor es in die National Gallery nach London zurückkehrt, in deren Besitz es sich gegenwärtig befindet. Doch mit dem Bild hat es noch eine andere Bewandtnis und die macht erst das wirklich Spannende an der Ausstellung aus oder wie es Kräftner formuliert: "Eine Ausstellung, die sich mit einem Bild beschäftigt und doch viel mehr zeigt." Die Münchner Pinakothek besitzt ein "Gastmahl im Hause des Bürgermeisters Rockox" (1630-1635) von Franz II Francken. Es entstand zwei Jahrzehnte nach "Samson und Delilah". Hier sind die Glanzpunkte der Rockox´schen Sammlung - Gemälde und Skulpturen - im großen Saal seines Hauses wiedergegeben, in prominenter Position über dem Kamin befindet sich natürlich das Rubens-Gemälde. Aus dem Nachlassinventar ist bekannt, dass die Werke auf mindestens drei Räume des Hauses verteilt waren. Es ist also eine Art Reflexion des Status und der Bildung Rockox’. In der Ausstellung sind nun einige dieser Kunstobjekte - zum Beispiel ein Christus und eine Madonna von Quentin Massys aus dem Kunstmuseum in Antwerpen- zum direkten Vergleich zu sehen.
Mehr Texte von Maria-Gabriela Martinkowic

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Samson und Delilah. Ein Rubens-Gemälde kehrt zurück
29.02 - 25.05.2008

Liechtenstein Museum (geschlossen)
1090 Wien, Fürstengasse 1
Tel: +43 / 1 / 319 57 67 - 252, Fax: +43 / 1 / 319 57 67 - 255
Email: info@liechtensteinmuseum.at
http://www.liechtensteinmuseum.at
Öffnungszeiten: Freitag bis Dienstag 10.00–17.00 Uhr, Mittwoch und Donnerstag geschlossen


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