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Bacon ist von Gestern

Die Taktung ist seit der Jahrtausendwende eine andere. Längst müssen nicht zehn Jahren vergehen, damit der höchste Preis für ein Werk eines Künstlers überboten und ein neuer Rekord amtlich ist. Als wichtigstes „Triptychon“ das jemals von Francis Bacon bei einer Auktion im Angebot stand hatte Christie’s Selbiges angekündigt. Am 6. Februar wechselte das zwischen 1974 und 1977 ausgeführte Werk für stolze 35,24 Millionen Euro (26,34 Mio Pfund / 51,68 Mio Dollar) den Besitzer. Der höchste in Europa jemals für einen Post War Künstler bezahlte Preis, ein Wert, der prinzipiell schon von Gestern ist, ein Rekord allerdings nur auf europäischem Territorium. Weltweit gesehen bleibt dieser Titel noch Sotheby’s vorbehalten („Study after Pope Innocent X“, 52,68 Mio Dollar, Mai 2007). Sotheby`s setzt auf China, de Pury auf die Russen Und Sotheby`s wirft aktuell - nach dem besten Geschäftsjahr seit langem - die edlen Rösser nur so auf den Markt. Anders als in den Jahren davor verlegte man seine Zeitgenossen-Auktionen auf Ende Februar (27. / 28. Februar), ebenso tat es Phillips de Pury (28. / 29. Februar). Die Zeit wäre reif dafür, so der strategische Gedanke, denn allein von 2001 bis inklusive 2006 verzeichnete man in London für Zeitgenössisches ein Wachstum von satten 348 Prozent; zwischen 2002 und 2007 verdoppelte sich die Menge der jährlich in dieser Sparte verteilten Kunstwerke. Dabei setzt man einmal mehr auf Bestseller: Auf Bacon ebenso - mit dem 1969 entstandenen "Study of a Nude", für das 18-25 Millionen Pfund erwartet werden - wie auf Andy Warhol, konkret ein als Trinität inszenierten Selbstportrait, das sich mit zehn Millionen Pfund zu Buche schlagen soll. Gleichzeitig gibt man der boomenden chinesischen Kunst ein Forum und bietet im Rahmen des Evening Sales die wichtigsten Protagonisten feil: Darunter das bislang größte Format Zhang Xiaogangs aus der Serie "Big Family No 1", für das die Taxen zwischen 1,5 und 2 Millionen Pfund angesetzt wurden, sowie zwei Arbeiten von Liu Ye, "I Believe I can Fly" sowie "Mondrian in the Afternoon" für je 500.000-700.000 Pfund. Für beide Künstler hält Sotheby`s die Rekordmarke: mit 2,93 Millionen Pfund für Yue Minjuns "Execution" (London, Oktober 2007) sowie 4,96 Millionen Dollar für Zhang Xiaogangs "Family Portrait" (New York, September 2007). Phillips de Pury legt sein Augenmerk währenddessen auf anderes und weiß das frisch eröffnete Headquarter in London damit gut in Szene zu setzen: Abseits des klassischen Auktionsangebotes - etwa passend zum aktuellen Louis Vuitton Design von Richard Prince "Surfing Nurse" (1,5 - 2 Mio Pfund) - veranstaltet man einen zeitgenössischer russischer Kunst gewidmeten Sale, bestückt aus einer Privatsammlung: Die über Ilya Kabakov & Co eingespielten Einnahmen kommen einer Kinderaidsstiftung zugute. www.sothebys.com www.phillipsdepury.com
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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