Olga Kronsteiner,
Mona Lisa lockt zum Saisonauftakt
Auf etwas mehr als 5 Millionen Euro belief sich vergangenes Jahr der Umsatz der ersten von vier jährlichen Auktionswochen. Für heuer darf sich die Geschäftsführung samt Experten etwas mehr erwarten. Selbst wenn sich die durchschnittliche Verkaufsquote bei etwa 53 Prozent (2001) einpendelt - denn allein die untere Schätzwertsumme in der Sektion Gemälde Alter Meister beläuft sich auf fast 6 Millionen Euro. Zum Auftakt werden Artefakte aus Glas und Porzellan (Montag, 18.3., ab 16.00 Uhr) gefolgt von Altmeisterzeichnungen (Dienstag, 19.3., ab 14.30 Uhr), Möbel & dekorative Kunst (Mittwoch, 20. März, ab 14.00 Uhr) und Juwelen (ab 17.00 Uhr) sowie Skulpturen (Freitag, 22. März, ab 14.30 Uhr) den Besitzer wechseln.
Bei Glas & Porzellan reicht die Bandbreite von Biedermeierglas über Altwien-Porzellan bis zu Raritäten der Meißner-Manufaktur, etwa Johann Joachim Kändlers Teekanne in Form eines sitzenden Hahnes von 1744, deren Schätzung bei 6.500 bis 11.000 Euro liegt. Unter den feinen Altmeisterzeichnungen lockt die mythologische Szenerie "Heros und Leander" Anne Louis Girodet-Troison
s (2.200-2.600) oder Franz Alts Aquarell des Doms von Pisa samt Baptisterium und schiefem Turm von 1890 (5.000-5.500). Renaissance-Truhen, Barocktabernakel & Co wissen anderntags Liebhaber alter Tischlerkunst zu begeistern, Joaillerie dann wohl eher das weibliche Publikum: 18-Karäter, Amethystcolliers, französische Arbeiten der Jahrhundertwende oder emaillierte Zigarettenetuis. Der Höhepunkt der Auktionswoche wird am Donnerstag in zwei Sitzungen (Beginn 10.30 und 15.00 Uhr) mit Gemälden Alter Meister zelebriert. Zu den Schwerpunkten gehören diesmal neben Landschaften vor allem Porträts und Stillleben. Letztere stehen derzeit auch aufgrund der Ausstellung im Palais Harrach im Mittelpunkt des Interesses. Das Angebot des Dorotheums repräsentiert die wichtigsten Malschulen des 17. Jahrhunderts: von Mario Nuzzi ein Frühwerk (42.000-48.000), Cornelis de Heems mehrfach ausgestellte Blumenstrauß-und-Früchte-Kombination (100.000-140.000) bis zu Blumen- und Objektdarsellungen von Georg Hainz. Abgesehen von historischen Persönlichkeiten besticht in der diesmaligen Porträtauswahl natürlich Mona Lisa. Obwohl eine Kopie, ist die vermutlich im 17. Jahrhundert entstandene Wiederholung eine wahre Rarität. Erst im Jahr 1800 konnte Mona Lisas geheimnisvolle Schönheit im Louvre bewundert werden. Davor hatten nur Priveligierte Zugang zu den Privatgemächern in Fontainebleau - wie auch der Meister dieser Darstellung. Die angesetzte Taxe von 70.000 bis 100.000 Euro scheint angebracht, schon weil eine ähnliche Kopie bei Sothebys 1995 für mehr als 523.000 Euro den Besitzer wechselte.
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