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Österreich ist Superlativ

Beste Saison in der Chronik des heimischen Kunstmarktes Während sich die Umsatzspirale bei Zeitgenössischer Kunst in New York in unvorstellbare Höhen schraubt, gewinnt sie hierzulande, zumindest im transparenten Auktionsgeschäft, nur zaghaft an Terrain. Ein Blick auf die zehn höchsten Auktionszuschläge dokumentiert dies eindeutig: international ist dieses Ranking fest in der Hand der nach 1945 aktiven Protagonisten, in Deutschland und Österreich nicht, da haben Klassische Moderne oder Alte Meister das Ruder in der Hand. Zum Halbjahr war dieses Bild in der Alpenrepublik besonders trist, da hatte es kein einziges Werk dieser Sparte unter die zehn höchsten Zuschläge geschafft. Zum Ende der Saison ist einiges anders, der November bescherte mit zwei im Dorotheum erzielten Topergebnissen die Trendwende: Yayoi Kusamas "No White O.X." wechselte für netto 860.000 Euro den Besitzer und ein "Achrome" Pierro Manzonis sicherte sich - trotz ungünstiger Währungskonstellation - ein amerikanischer Bieter zum Limit von 900.000 Euro. Im Vergleich zu den weltweit erzielten Manzoni-Ergebnissen kommt dies einem Schnäppchen gleich - der Rekord liegt bei umgerechnet 3,26 Millionen Euro, ebenfalls für ein Achrome aus dem Jahr 1959 (Sotheby’s London, 15. Oktober 2007). Aber immerhin, auf Platz elf der höchsten Manzoni-Ergebnisse liegt nun ein österreichisches Auktionshaus. Dennoch, auch in Österreich sind die Zeitgenossen scheinbar mehr als üblich gefragt, sowohl das Dorotheum als auch - Dank der seit Herbst verdoppelten Anzahl an Auktionen "im Kinsky" (+ 70 Prozent) - notierten die besten Einzelumsätze und stärksten Verkaufsquoten seit Jahren. Rekordumsätze bei Auktionshäusern Die heimische Top-Ten-Liste wird von Guido Cagnaccis Lucrezia angeführt, für die ein italienischer Bieter im April netto 1,15 Millionen Euro bewilligte. Betrug das Wertvolumen dieser Liste zum Halbjahr den bisherigen Höchststand von 4,59 Millionen Euro, so stieg dieser Dank zum Ende auf stattliche 6,29 Millionen Euro. Niemals zuvor hat Kunst in einem derartigen Wertumfang 2007 den Besitzer gewechselt? Korrekt, Österreich scheint auf die beste Saison überhaupt zurückzublicken, gemessen an den Rekordumsätze der Auktionshäuser jedenfalls. Bereits Ende Juni konnte "im Kinsky" eine Steigerung gegenüber dem Vergleichszeitraum 2006 in der Höhe von 39 Prozent auf 10,85 Millionen Euro verlautbaren, über das Gesamtjahr gerechnet lässt sich die Steigerung mit 33 Prozent beziffern, der Umsatz stieg auf 21,4 Millionen Euro. Damit feiert "im Kinsky" das erfolgreichste Jahr in der Unternehmensgeschichte, auch wenn man in der Liste der zehn höchsten Zuschläge der Saison mit nur einem vertreten ist. Und nein, nicht mit dem höchsten Zuschlag, der je für eine lebenden österreichischen Künstler realisiert werden konnte (Maria Lassnig, "Mit einem Tiger schlafen", netto 230.000 Euro), sondern in der vom Dorotheum still gelegten Sparte Asiatika. Die an die Freyung übersiedelte Ex-Dorotheums-Expertin Jorinde Ebert reichte Zhang Daiquians Großformat "Lotosblüten" für 440.000 Euro weiter. Mit der finalen Bilanz ernannte das Dorotheum 2007 passend zum 300jährigen Jubiläum zum Jahr der Superlative. Und das ist stattlich belegbar: 2005 hatten sich die Umsätze aus den Auktionen mit 85 Millionen Euro zu Buche geschlagen, 2006 belief sich dieser Wert auf 89 Millionen - 2007 notiert man herausragende 123 Millionen (Stand 13. Dezember)! In das neue Jahr blicken beide Häuser optimistisch, einzig der Dollar-Kurs zaubert die eine oder andere Schweißperle auf die Stirnen. Mittelfristig - so die durch deutlich weniger kauffreudige Stammkunden belegbare Sorge - könnten sich amerikanische Sammler zunehmend vom europäischen Markt abwenden.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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