Maria-Gabriela Martinkowic,
Traum vom Süden - Die Niederländer malen Italien: Licht und Sonne im Gepäck
Die Sehnsucht nach dem "Land wo die Zitronen blühen" kannte man schon lange vor Goethe. Bereits im 16. Jahrhundert zog es flämische und holländische Maler wie etwa Maerten van Heemskerck, Herman Postma und Lambert Sustris in das Rom eines Bramante, eines Raffael und Michelangelo.
Das Rom der Renaissance war im Vergleich zur heutigen Metropole noch relativ klein, antike Stätten waren z.T. unter Hügeln verborgen auf denen Ziegen weideten. Die Domus Aurea und andere antike Bauwerke waren noch nicht ausgegraben worden. Rom war jedoch eine Stadt in der heftig gebaut wurde und in der sich auch für Künstler eine Chance bot, Arbeit zu finden. Licht, Sonne, Wärme, Landschaft, die römische Antike und das Vorbild ihrer italienischen Kollegen, das war die richtige Mischung für die Männer aus dem Norden.
Sie blieben oft etwa drei bis vier Jahre, berauschten sich im wahrsten Sinne des Wortes am Leben und kehrten mit Licht und Sonne im Gepäck wieder in den dunklen Norden zurück. Die Bilder, die sie dann zu Hause malten, waren lichtdurchfluteter als früher und kleinformatiger. Detailverliebt gaben sie "jede Brombeere" wieder. Die Landschaften erinnerten wohl noch an Italien, waren aber von Kühen bevölkert wie die Maler sie auf den flachen Weiden im Norden sahen. Die Göttinen des Altertums verloren ihre überirdische Ausstrahlung und verwandelten sich in blonde beleibte Mägde. Doch dies alles gefiel im Norden.
Also zogen weitere Generationen von Malern gegen Süden, um mit Bildern heimzukehren, die sich wie warme Semmeln verkauften. Heutzutage kennt man die Namen ihrer Schöpfer kaum. Viel eher sind uns die Vertreter der "dunklen" Konkurrenz geläufig, prominent vertreten durch einen Rembrandt oder van Goyen.
Eine der Ausnahmen ist Nicolaes Berchem, der auch heute bekannt ist. Er malte übrigens in "heller Manier" ohne jemals im Süden gewesen zu sein.
110 Bilder in "heller italianisanter Manier" von flämischen und holländischen Malern des 16. bis 18. Jahrhundert zeigt die Galerie der Akademie der bildenden Künste in Wien in ihrer Ausstellung "Traum vom Süden".
Zu den qualitätvollen Bildern aus eigenem Haus gesellen sich ebensolche Leihgaben, die sonst nicht so bald zu sehen sind. Schade ist nur, dass das Angebot der Akademie in der Wiener Museumslandschaft immer wieder ein wenig untergeht. Sie hat es nicht verdient nur für "Insider" da zu sein. Vielleicht sollte der Scheffel unter den sie ihr Licht stellt transparent sein?
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Traum vom Süden - Die Niederländer malen Italien
09.11.2007 - 09.03.2008
Akademie der bildenden Künste Wien. Kunstsammlungen
1010 Wien, Schillerplatz 3, 1. Stock
Tel: +43 1 588 16 2201, Fax: +43 1 588 16 2299
Email: kunstsammlungen@akbild.ac.at
https://www.kunstsammlungenakademie.at/
Öffnungszeiten: Di-So, Feiertag 10-18 h
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