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Jubelreigen der Dritte

Offizieller Start der Herbstsaison: Mit Altenmeistern & Antiquitäten und zwei Sparten weniger Trotz der besten Halbjahresbilanz in der Geschichte des Hauses kommuniziert das Dorotheum offiziell keine detaillierten Zahlen mehr. Die Umsätze aus den Auktionswochen im April und Juni waren mit 10,58 und 9,17 Millionen Euro jedenfalls erfreulich. Insofern kann die Herbstsaison nun beginnen und die beiden Auktionsreigen im Oktober (Jubiläumsauktionen Teil 3: 16. & 18.10.2007) und November (Jubiläumsauktionen Teil 4: 26. bis 30. November 2007) werden ihr Scherflein zu dem schon jetzt feststehenden Rekordergebnis 2007 beitragen. Nach "Asiatika" auch "Rahmen" (vorläufig) eingestellt Der einzige Wermutstropfen: ausgerechnet im Jahr des 300 jährigen Jubiläums, in dem man sich mit Stolz geschwellter Brust einer Spartenvielfalt rühmt, werden zwei ruhend gestellt: Nach wie vor unbesetzt und "offline" die Sparte Asiatika, hier wechselte Expertin Jorinde Ebert zur Konkurrenz ("im Kinsky") und schaffte bei ihrem Debüt an der Freyung ein besseres Resultat als davor in zwei Jahren im Dorotheum zusammen. Wer auf die sonst zwei Mal jährlich stattfindende Rahmenauktion und eine entsprechende Jubiläumsofferte hoffte, der tat dies vergeblich. Christina Gottschalk-Leistner hält auf der Homepage zwar virtuell die Stellung, ist aber ob frischen Mutterglücks karenziert - und mit ihr zusammen auch die Sparte. Die nächste Rahmenauktion, so Peter Thomas, Bereichsleiter des Auktionsgeschäfts, "wird nicht vor 2009 stattfinden". Kräftners Vorfahre Prall gefüllt präsentieren sich aktuell die beiden Auktionskompendien "Alte Meister" sowie "Antiquitäten, Möbel, Juwelen", deren etwas mehr als 480 Positionen starker Inhalt am 16. und am 18. Oktober unters kaufwillige Publikum verteilt werden will. Zum Auftakt schwingt Altmeister-Experte Peter Wolf, seit kurzem mit dem Professor-Titel ausgestattet, den Hammer. Ganz ohne dem schon charakteristischen und stets informativen Vorwort birgt der Katalog einige Highlights, darunter auch kulturhistorisch interessantes, konkret etwa einen Vorfahren Johann Kräftners: 1767 veröffentlichte Vinzenzo Fanti, Direktor der Liechtensteinschen Gemäldegalerie in Wien, den ersten gedruckten Katalog der fürstlichen Sammlungen. Das Selbstporträt Fantis - in der linken Hand hält er ein Buch mit einem Zettel, beschriftet "Katalog der Galerie seiner Hoheit des Herrn regierenden Fürsten von Liechtenstein" - befindet sich heute in den Uffizien in Florenz. In Wien kommt jetzt eine auf 12.000 bis 16.000 Euro taxierte Werkstatt-Replik zur Auktion. Ebenfalls aus einer Werkstatt, jener von Canaletto, stammen die beiden Venedig-Gegenstücke ("Einfahrt in den Canale Grande mit der Salutekirche in Venedig", "Canale Grande vom Campo San Vino aus gesehen") für die zumindest 80.000 Euro bereitgehalten werden müssen. Ein lebendiges Sittenbild des römischen Volkslebens hielt der Flame Antoni Goubaus in seinem "Römischen Jahrmarkt" (90.000-120.000) fest. Spartenübergreifend verteilt das Dorotheum am 18. Oktober aus den Antiquitäten, Möbel und Juwelen Beständen. Zu den besonders hübschen Exemplaren zählen ein an die Arbeiten des italienischen, in Wien tätigen Giovanni Ciuliani erinnernder Barocktisch (8000-10.000 Euro) oder eine das eindrucksvolle Himmelsmodell, eine Ptolemäische Armillarsphäre aus dem 17. Jahrhundert. Laut Experte Simon Weber-Unger handelt es sich bei dieser nicht nur um das größte und schönste, sondern wohl auch das wichtigste erhaltene Werk von Christian Carl Schindler. Qualität hat hier ihren Preis, unter 50.000 Euro wird diese Armillarsphäre nicht den Besitzer wechseln.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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