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Neues vor der Sommerpause

Mit kaum einem anderen Künstler sind die WKA derart eng verwoben, wie mit Egon Schiele. 1998 wechselte sein lange Zeit verschollenes Ölbild "Mädchen" dort ? nach einem Ausfuhrverbot ? bei 40 Millionen Schilling (netto) in die Sammlung Leopold. Auch jetzt wurde im Vorfeld der 34. Auktion ein Werbeprimborium initiiert. Einem entsprechenden Zuschlag für das aus New York eingebrachte Aquarell war man sich bei einer Taxe von 9-12 Mio ATS fast sicher. Und erstmals konnten die WKA hier mit realistischer Auslandsbeteiligung rechnen, da das Ausfuhrverbotsgesetzt diesmal nicht zur Anwendung gelangen kann. Der heimische Anwärter Rudolf Leopold winkte aufgrund des für ihn zu hoch gegriffenen Preises gleich ab. Bis dato spielten ja sämtliche Schiele-Sperren in seine Hand, musste er doch deutlich niedriger kalkulieren als dies bei internationaler Konkurrenz der Fall gewesen wäre. Dienstag Abend wurde also vorerst kein Zuschlag erteilt. Ein japanisches Museum hat ernstes Interesse angedeutet, muss aber noch das geforderte Limit von kolportierten 6 Millionen auftreiben. Schieles aus der Schweiz stammende Bleistiftzeichnung von 1914 mit einem "Liegenden Akt" auf der Vorderseite und dem "Porträt Otto Benesch" auf der Rückseite erging es ähnlich. Geschätzt auf 5 bis 7 Millionen Schilling zog sich die Bieterschaft bereits bei 2,8 Millionen zurück. Auffallend also die Retourgeher, und zwar nicht nur aus dem Bereich der Klassischen Moderne, sondern auch in der Kategorie Gemälde des 19. Jahrhunderts. Dennoch durfte man sich über das eine oder andere Ergebnis der zweitägigen Veranstaltung freuen: so wechselte Rudolf von Alts "Motiv aus St. Lorenzen" mit 950.000 Schilling den Besitzer ebenso im Bereich der Erwartungen (0,8-1,2 Mio) wie Eugen Jettels "Pferde, Wasser trinkend auf der Dorfstraße" bei 820.000 (600/900.000). Anderntags sorgten Glaskunst und andere Antiquitäten für Furore. Im Oktober 2000 erteilte das Dorotheum für eine Moscheeampel Joseph Brocards entgegen den Schätzungen (100/150.000) bei 320.000 Schilling den Zuschlag. Nun schaffte dieselbige den Sprung auf das Cover der WKA und fand bei 700.000 einen neuen Besitzer in England. In der Zwischenzeit hatte das gute Stück die Auslage der Glasgalerie Kovacek geziert. Enttäuschend war das Interesse an Silberarbeiten. Ein bedeutender Elfenbeinkrug mit Silbermontierung (50.000) und der Wiener Messkelch (50/120.000) um 1680 scheiterten an den Vorgaben. Abgesehen von einer guten Nachfrage an Branntweinflaschen dürfen sich die WKA mit einem Ergebnis von 15,5 Millionen (netto) exklusive der unter Vorbehalt erteilten Zuschläge (10,7 Mio) in die verdiente Sommerpause begeben.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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