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Max Ernst - Rückkehr nach Eruopa. Graphiken aus der Sammlung Schneppenheim: Treuer Vogel Loplop

Das rheinische Brühl ist bekannt für sein wunderbares Schloss Augustusburg mitsamt dem noch wunderbareren Treppenhaus von Balthasar Neumann, den man mit Fug und Recht als einen der interessantesten Architekten des Barock bezeichnen darf. Das rheinische Brühl ist weiters bekannt als Geburtsort von Max Ernst, den man mit Fug und recht als einen der innovativsten Künstler der Moderne bezeichnen kann. Zum 60. Geburtstag des großen Sohnes im Jahre 1951 widmete die Stadt dann Max Ernst im Schloss dessen erste große Retrospektive, die nicht nur finanziell zum Desaster geriet. Seit 2005 verfügt Brühl nun auch -einen Steinwurf vom Schloss entfernt - über ein wunderbares Max Ernst Museum. Und man nennt es wohl Umwegrentabilität, wenn man heute behaupten kann, die Retrospektive von 1951 hätte sich für das Museum ausgezahlt. Beeindruckt, ja affiziert, zeigte sich ein junger Medizinalassistent damals von den Werken, sodass er daraufhin begann Radierungen, Lithographien, Mappenwerke, illustrierte Bücher und Vorzugsausgaben zu sammeln. Er erlangte auch alsbald eine enorme Kennerschaft auf dem Gebiet - auf Lebenszeit der Direktor des Hauses ist er übrigens nicht. Ein Konvolut von über 600 Blättern sind es in vier Jahrzehnten geworden, mehr als genug um das graphische Oeuvre des Meisters gut abzudecken. Nachdem die Sammlung vor nicht allzu langer Zeit durch Ankauf in die Bestände des Museums übergegangen ist widmet sich das Haus nun mit einer Ausstellung Max Ernsts Arbeiten auf Papier, wie sie nach der Rückkehr nach Europa zwischen 1950 bis zu seinem Tod im Jahre 1976 entstanden sind. Neben den seit den sechziger Jahren entwickelten Schrift- und Zeichensystemen beschäftigt sich ein Themenbereich mit dem surrealistischen Blick auf die Gegensätzlichkeiten von Mikro- und Makrokosmos, wie beispielsweise in den Radierungen zu Gedichten von Friedrich Hölderlin oder dem Mappenwerk "Maximiliana ou L`Exercice illégal de l`Astronomie", einer Hommage an den Astronomen Ernst Wilhelm Leberecht. Ein dritter Abschnitt schliesslich legt sein Augenmerk auf das Vogelwesen Loplop, des Künstlers Emblemtier, das ihn als gefiedertes Spiegelbild seit Ende der zwanziger Jahre begleitet hatte und damit eine Brücke schlägt in eine Zeit vor dem Spätwerk. Collage- und Frottagetechniken, die beiden großen technischen Errungenschaften des Surrealisten fließen wohl in dieses Spätwerk ein, doch vieles ist schlicht und schwungvoll gezeichnet. Mit einer beinahe heiteren Leichtigkeit, als hätte Loplop seine Federn im Spiel gehabt.
Mehr Texte von Daniela Gregori

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Max Ernst - Rückkehr nach Eruopa. Graphiken aus der Sammlung Schneppenheim
03.06 - 23.09.2007

Max Ernst Museum
50321 Brühl, Comesstrasse 42 / Max-Ernst-Allee 1
Tel: +49-(0)1805-743465, Fax: +49-(0)2232-5793130
Email: info@maxernstmuseum.de
http://www.maxernstmuseum.de/
Öffnungszeiten: Di - So 11.00 - 18.00, 1. Do im Monat: 11.00 - 21.00


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