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Mittelalterliche Meisterwerke aus dem Nationalmuseum Warschau: Verändert ein Haus seinen Direktor?

Wenn die Umgebung wirklich auf das Gemüt eines Menschen wirkt, vollbringt ein Barockbau bzw. Museum wie das Wiener Belvedere wahre Wunder bei seiner neuen Direktorin. Wir erinnern uns: seit ihrer Designierung als Direktorin der Österreichischen Galerie Belvedere - jetzt Galerie Belvedere - wurde Agnes Husslein nicht müde die Wiener über die Existenz der barocken Schloss- und Gartenanlage des Prinzen Eugen von Savoyen in Kenntnis zu setzen, gleichsam als wären Gebäude und Gärten bis dahin in einen Dornröschenschlaf versunken gewesen. Des weiteren zog Agnes Husslein rüde über die Arbeit des von ihr zu beerbenden Gerbert Frodl her noch bevor sie auf eine eigene Tat im Haus verweisen konnte. Inzwischen scheint sie die ersten Röslein mit Neuaufstellungen wie etwa der rund 60 Werke der Mittelaltersammlung zu ihrer Zufriedenheit beschnitten zu haben. Aus der Orangerie wurden sie ins Obere Belvedere verlegt. Die Dornen scheinen zumindest jetzt im Sommer (noch?) nicht nachgewachsen zu sein, denn bei der letzten Pressekonferenz schlug sie gänzliche neue Töne an. Bei der Präsentation der "Meisterwerke mittelalterlicher Kunst aus dem Nationalmuseum Warschau" begrüßte Husslein den Exdirektor mit kollegial-freundlichen Worten und duzte ihn. Die Vertragsunterzeichnung ginge noch auf Exdirektor Frodls Konto, gab sie unumwunden zu und sehr wohlgelaunt fügte Husslein hinzu, eigentlich müsse ER "hier vorne sitzen". Nun schickt es sich tatsächlich ausgezeichnet, wenn auch eher zufällig, dass die von Suzanne und Thierry Greub (Art Centre Basel) konzipierte kleine Wanderausstellung mit 27 exquisiten Werken aus dem Warschauer Nationalmuseum gerade jetzt in der Orangerie Halt macht, konnte doch diese Schau zeitgleich mit dem neuen Schaudepot im Prunkstall dem Publikum geöffnet werden. Dies erlaubt Vergleiche und vervollständigt das Bild über die Entwicklung gotischer Kunst. Die aus Warschau entliehenen Tafelbilder, Skulpturen und Flügelaltäre stammen aus dem 12. bis 16. Jahrhundert und wurden in den Zentren Breslau, Krakau, Danzig sowie Schlesien und Pommern hergestellt. Hilfreich ist die Tafel mit der Geschichte Polens im Eingangsbereich. Qualität geht über Quantität und so muss gesagt werden, dass der freie Raum im White Cube den einzelnen Stücken bekommt. Er wird von deren Ausstrahlung ausgefüllt.
Mehr Texte von Maria-Gabriela Martinkowic

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Mittelalterliche Meisterwerke aus dem Nationalmuseum Warschau
05.07 - 16.09.2007

Belvedere
1030 Wien, Prinz-Eugen-Strasse 27
Tel: +43 1 795 57-0, Fax: +43 1 795 57-121
Email: info@belvedere.at
http://www.belvedere.at
Öffnungszeiten: Täglich 10 bis 18 Uhr


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