Werbung
,

Shirley Wegner: Gray Area: Mediale Erinnerungen

Erinnerung und Bildwahrnehmung ergänzen sich oftmals in einer fiktionalen Darstellung von Sachverhalten, bei der die Wirklichkeit stets den Gesetzen der Subjektivität unterworfen ist und eine Rekonstruktion des vermeintlich Wahrgenommenen im Vordergrund steht. Die in Tel Aviv geborene und seit Jahren in New York lebende Künstlerin Shirley Wegner verbindet in ihrer Arbeit beides: Einerseits stehen in ihren Fotografien, Assemblagen und Wandarbeiten Erinnerungsmomente an die israelische Landschaft, in der sie aufgewachsen ist, im Vordergrund. Diese wiederum sind jedoch unweigerlich mit den medialen Bildern der aktuellen Berichterstattung über den Konflikt in dieser Region verbunden. Wie lassen sich künstlerisch die Momente einer subjektiven Wahrnehmung verhandeln? Eine klare Referenz an die Geschichte und Theorie der Fotografie führt dazu, dass sich die Künstlerin einer digitalen Manipulation verwehrt und auf reale Abbildungsszenarien setzt, die bereits im Vorfeld konstruiert werden um letztendlich zu einer subjektiven fotografischen Rekonstruktion zu führen. Die israelischen Landschaften, die Shirley Wegner in ihren großformatigen Fotografien zeigt, werden im Atelier lebensgroß vorgefertigt, wobei die Künstlerin unterschiedliche Materialien von Filz, Styropor bis Betongitter verwendet um die gewünschten Bildmotive zu erzielen. Die aktuelle politische sowie bildästhetische Verhandlung israelischer Landschaften fügt Wegner in ihrer Präsentation bei habres + partner unter dem Titel "Gray Area" zusammen. Die großformatigen Arbeiten zeigen physische Zusammenführungen von beleuchtetem Ausstopfmaterial für Polster mit Stacheldraht in der Arbeit "Explosion with Tractor Traces", zusammengenähten Filzteilen und Nylonschnüren in "Cactus Field" oder Styropor und Leder in "Ruins (Construction Site)". Die kleinteiligen Assemblagen im Hinterraum werden mit Gitternetzen und Miniaturwellblech versehen und knüpfen dadurch an die Tradition des Diorama an, das mit Wegners Deckenmalerei in den Gewölben in Einklang steht. Die Darstellung einer menschenleeren Umgebung evoziert Momente einer industriell determinierten Landschaft, was sowohl auf Bildinhalte als auch auf ihre Machart zutrifft. Dadurch nimmt Wegner die Symbolik einer post-kriegerischen Handlung mit ins Bild und erzielt ein treffendes Kommentar innerhalb aktueller, bildpolitischer Diskursformationen.
Mehr Texte von Walter Seidl

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Shirley Wegner: Gray Area
21.06 - 04.08.2007

habres+partner
1020 Wien, Hollandstraße 7
Tel: +43 1 522 64 65 22, Fax: +43 1 522 647 65 66
Email: office@nacpool.at
http://www.nacpool.at
Öffnungszeiten: geschlossen


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: