Stefan Kobel,
Meisterin der Streifen
Streifen, bis die Augen flimmern. Bridget Riley ist eine der Mitbegründerinnen der Op Art. Anfang der 1960er Jahre begann sie zunächst mit Schwarz-Weiß-Kontrasten zu arbeiten, um später mittels farbiger Streifen die Auswirkungen minimaler Variationen von Farbe und Form auf den Betrachter zu erkunden. Für das theoretische Gerüst ihrer großflächigen all over-Kompositionen verweist sie explizit auf die Seerosenbilder Monets und Jackson Pollock. In der Tradition der geometrischen Abstraktion seit Mondrian stehend, sind ihre Werke jedoch nicht ohne Gegenstand. Bei genauer Betrachtung von "Byzantium", das am 23. Mai bei Neumeister in München mit einem Schätzpreis von 600.000 bis 700.000 Euro zur Versteigerung kommt (Lot 395), fällt auf, dass sich die Abstände zwischen Dreiergruppen farbiger Streifen zur Bildmitte hin verringern, wodurch die Weißen Streifen zwischen ihnen breiter werden. Es entsteht eine gewisse Dynamik. Dabei drängt es sich auf, die weißen Streifen als Hintergrund zu lesen, was wiederum gegen eine rein abstrakte Lesart spricht.
Neumeisters Moderne - Ausgewählte Werke
23. Mai 2007, ab 19 Uhr
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