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Johann Kniep, der erste Kammermaler Erzherzog Johanns und seine Reise durch Oberitalien 1804: Landaufnahme

Wäre Johann Kniep nicht der Erste in der Reihe der Kammermaler des Erzherzogs Johann gewesen, er wäre möglicherweise ganz und gar in Vergessenheit geraten. An der Wiener Akademie hatte der 1779 geborene Sohn aus armen Verhältnissen eine solide Ausbildung als Landschaftsmaler erhalten, was ihn für seine Tätigkeit als bildnerische Reisebegleitung des Erzherzogs prädestiniert. Denn bestes handwerkliches Können und ein gewisser Bedarf an finanzieller Förderung zählten zu den wichtigsten Kriterien des Prinzen. Dem Erzherzog - zuständig für die Verteidigungsanlagen der Alpenregion - ging es bei seinem Unterfangen allerdings weniger um künstlerische Aspekte denn um die dokumentarische Erfassung des Landes, um diese später als Kupferstiche zu verbreiten. Weder die Arbeiten von Kniep, noch jene ihm folgender Künstler wie Karl Russ, Jakob Gauermann oder Thomas Ender wurden als Druckerzeugnisse realisiert. Doch die nach Skizzen und Studien gemalten Aquarelle haben sich vielfach erhalten, 30 Blätter der ersten Reise stehen nun in der Galerie Kovacek zum Verkauf. Kniep, der zwischen 1802 und 1808 mit dem Bruder des Kaisers Franz II. Oberitalien, Kroatien, und Teile von Österreich wie Salzburg, die Steiermark und Kärnten besuchte, wusste den Anforderungen zur vollsten Zufriedenheit des Erzherzogs zu entsprechen. Zugunsten der hochwohlgeborenen Vorstellungen dürfte das junge Talent seine künstlerischen Ambitionen hingegen hintangestellt haben: Mehr Topografie als Stimmung, mehr Landschaft als Natur, und selbst die Staffagefiguren - wenn es sich nicht um den Auftraggeber oder den Künstler selbt handelt - vermögen noch Informationen über die ortsübliche Kleidung zu vermitteln. So sehr das gesamte Konvolut kulturhistorisch ein einzigartiges Dokument darstellt, so sehr differiert die Qualität der einzelnen Blätter, was sich wiederum auf die jeweiligen Preise niederschlägt. Ab 15.000 Euro sind Aquarelle zu haben, jene Arbeiten jedoch, auf denen Kniep sein Können unter Beweis stellen kann, schlagen mit 65.000 Euro dementsprechend höher zu Buche. Obwohl das Prädikat "Kammermaler" durch die Nähe zum kaiserlichen Hof ausbaufähiges Potenzial für Ansehen und Karriere bedeutete, konnte es der Künstler nicht für sich nutzen. Nach sechs ausgedehnten Reisen mit dem Erzherzog verstarb Johann Kniep 1809 an einem, wie man das damals nannte, Nervenfieber. Stetige Mangelernährung und unzureichende Wohnverhältnisse dürften das Ihrige zum frühen Tod des Künstlers beigetragen haben.
Mehr Texte von Daniela Gregori

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Johann Kniep, der erste Kammermaler Erzherzog Johanns und seine Reise durch Oberitalien 1804
09.05 - 20.07.2007

Kovacek Gemälde
1010 Wien, Spiegelgasse 12
Tel: +43 1 512 99 54, Fax: +43 1 513 21 66
Email: office@kovacek.at
http://www.kovacek.at
Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-18, Sa 10-17h


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