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Gallische Streithähne

Bereits vor zehn Jahren hatte Sothebys in Brüssel gegen ein 500 Jahre altes Privileg des franzöischen Kunstmarktes protestiert. Erfolgreich, allerdings zeitversetzt. Bis 2000 garantierte ein Edikt von Henri II. aus dem Jahre 1556 den französischen Auktionshäusern eine quasi halbstatliche Monopolstellung. Deren Betreiber wurden wie Notare, als \"commissaires-priseurs\", vom Justizminister bestellt. Fremdlinge hatten in diesem Heimspiel trotz der grassierenden Europa-Fusionierungs-Politik nichts zu suchen – bis Brüssel von Paris Reformen verlangte. Die Franzosen zierten sich mit dem Argument, man könne jahrhundertealte Gewohnheiten nicht von heute auf morgen aus der Welt schaffen. Nur unter Ausnahmebedingungen wollte die Vormachtstellung auf der Bühne des Auktionsmonopols verlassen werden. Alles bei Alten? Fast scheint aber die Macht der Franzosen ungebrochen. Im Sommer 2001 hatte Sotheby’s die zu versteigernde Laura-Kollektion in ihrer Galerie Charpentier ausgestellt. Per einstweiliger Verfügung wurde jedoch untersagt, in den eigenen Räumen zu versteigern. Am Tag vor der Auktion muuste man samt dem artifiziellen Gepäck in von den Comissaires zugeteilte Räumlichkeiten übersiedeln; zudem mussten die Franzosen finanziell beteiligt werden. Die Briten lukrierten bei ihrer ersten Auktion satte 124,4 Millionen Franc und damit mehr, als der jährliche Umsatz aller französischen Auktionshäuser zusammen. Die französische Regelung stützt sich jetzt auf eine vom Justizminister ernannte Kontrollinstitution, dem \"Versteigerungsrat\", dessen Präsident Maitre Champin auch gleichzeitig der Vorsitzende der Commissaire-Priseurs-Vereinigung ist. Seit 1. Oktober 2001 müssen alle ausländischen Auktionshäuser, die versteigern wollen, dort vorsprechen und eine Genehmigung einholen. Seitens der Briten überwiegt dennoch der Optimismus. \"In zwei bis fünf Jahren\", so Francois Curiel, Präsident von Christies Frankreich, \"wird Paris auf dem gleichen Niveau stehen, wie die anderen Welt-Metropolen\". Die nächsten Auktionstermine:
Sothebys
12. Februar 2002Bibliotheque Litteraire Gwenn-Ael Bollore
12. März 2002Costumes, Furniture and Accessories
21. bis 22. März 2002La Photographie, Partie Deux - Collection de Marie-Therese et Andre Jammes et La Photographie, Partie Trois - Collection de Marie-Therese et Andre Jammes. L\Oeuvre de Charles Negre
Christies
12. Februar 2002Automobiles de Collection incluant la collection Hans Luscher
21. März 2002Old Master Drawings
6. April 2002Pret-a-Porter Collection
8. April 2002Chinese Export Ceramics
10. April 200220th Century Decorative Arts
11. April 2002Modern Illustrated Books & Prints
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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