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dc duesseldorf contemporary 2007: Warm anziehen!

Die dc duesseldorf contemporary glänzt mit jungem Programm Mit viel Tamtam angekündigt, dann kräftig downgesized, eröffnet heute mit der dc duesseldorf contemporary das zweite Messekind des Duos Lohaus und Gehlen. Die branchenfremden Macher haben sich mit ihrer Art.Fair in Köln für die erwachsene Schwester sicher mehr Steine in den Weg gelegt als Türen geöffnet. Das Ergebnis kann sich allerdings sehen lasssen. Das Programm der Einladungsmesse ist jung, die Auswahl der Galerien durchaus gelungen. Dass die Ursprungskonzeption eines Mega-Kunstevents mit Promifaktor und Superstarkonzert sehr schnell ad acta gelegt wurde, ist nicht zuletzt dem mit Museumsleuten besetzten Kuratorium und dem Engagement der Düsseldorfer Galerien zu danken. Die Architektur des Büros Rheinflügel ist ein echter Glücksgriff: schräg gegen einander versetzte Gänge, fünf Meter hohe Wände und zwischen den Kojen geräumige Kabinette. Die Präsentation in der etwas zu großzügig bemessenen Tageslichthalle hält geschickt die Waage zwischen traditioneller Kojenarchitektur und experimenteller Offenheit von Veranstaltungen wie Open Space oder Michael Neffs Frankfurter Schau. Zur Kunst: Die Fokussierung auf unmittelbare Zeitgenossenschaft führt dazu, dass der Stand von Dogenhaus aus Leipzig beinahe schon klassisch wirkt mit seinen Künstlern Beat Streuli, Stephan Balkenhol, Mathias Hoch und Esko Männiko. Auf genau diese Ausrichtung auf ganz junge Kunst ist wohl der gute Zuspruch bei Galerien aus London und New York zurückzuführen. Aus den USA sind etwa Spencer Brownstone, Casey Kaplan und Thomas Erben dabei. Außerdem spielte in dem sich immer schneller drehenden Markt wohl auch der Reiz des Neuen eine Rolle. Laura Bartlett aus London, die noch in der Erprobungsphase ist und allen Standorten wechselweise ihre Gunst erweist, war letztes Jahr in Brüssel und bespielt jetzt eben einen Open Space in Köln und die niederrheinische Konkurrenz. Sie hat unter anderem den Land Art-Künstler Cyprien Gaillard dabei, der die Hinfälligkeit menschlicher Eingriffe in die Landschaft in ihrer Schäbigkeit oder Poesie fotografisch und filmisch dokumentiert. Eine kleine Vitrine mit neun Polaroids kostet 4.500 Euro. Die offene Konzeption lässt sogar riesige Werke wie Manfred Peckls Gebirge "Hoher Watt" zur Geltung kommen. Die wie ein riesiger Märklin-Berg in den Raum ragende Skulptur ist mit Streifen von Landkarten beklebt. Die Landschaftsbilder des Künstlers greifen auf dasselbe Material zurück - Malerei mit anderen Mitteln. Dabei dürften die kleineren Versionen für 4.800 Euro einfacher an Käufer zu vermitteln sein als das Gebirge. Darum geht es der Frankfurter Galerie Voges und Partner allerdings nicht primär. Vielmehr hofft man auf die Aufmerksamkeit von Kuratoren, über deren Kommen man sich sicher ist. Überhaupt sind alle Teilnehmer sicher, dass das Konzept der Messe ankommt. Georg Kargl aus Wien bringt es auf den Punkt: "Das Entscheidende ist, wie eine Stadt zur Messe steht." Und die tut in Düsseldorf einiges. So locken die Museen der Stadt mit einer Langen Nacht am Wochenende und eröffnen gleichzeitig neue Ausstellungen. Wenn dann noch die Verkäufe stimmen, wird sich die alte Tante Art Cologne im nächsten Frühjahr warm anziehen müssen.
Mehr Texte von Stefan Kobel

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dc duesseldorf contemporary 2007
19 - 22.04.2007

DC Düsseldorf Contemporary
40474 Düsseldorf, Messe Düsseldorf, Halle 8
http://www.dc-fair.de
Öffnungszeiten: 13-21 h, 23.4. 11-19 h


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