Werbung
,

Peter Fendi und sein Kreis: Die Anmut der Armut

In den Museen Wiens scheint ein regelrechtes Biedermeierfieber ausgebrochen zu sein. Nach dem Belvedere (mit einem Teil der Ausstellung "Aufgeklärt Bürgerlich") schließen sich die Albertina mit der großen Schau "Biedermeier - Die Erfindung der Einfachheit" und der intimeren "Peter Fendi und sein Kreis" sowie das Liechtensteinmuseum mit "Biedermeier im Haus Liechtenstein" an. Jedes Haus möchte das andere mit der Erlesenheit seiner Exponate überbieten und setzt wie seit Jahren in Wien Mode auf "besser, größer, schöner" und möglichst auch "erstmalig und umfassend zu sehen", Anforderungen, die zunehmend schwerer zu erfüllen sind. Klaus Albrecht Schröder beruft sich als Co-Kurator bei "Peter Fendi und sein Kreis" darauf, dass "seit Jahrzehnten zum ersten Mal nicht nur der Meister selbst, sondern auch seine begabtesten Schüler" präsentiert werden. Und kratzt damit gerade noch die Kurve, denn die letzte monografische Fendi-Ausstellung fand im alten Haus vor genau elf Jahren zum 200. Geburtstag des Künstlers statt. Schröder sah sich um drei weitere Maler, die Peter Fendis (1796-1842) Privatschüler waren, um: Carl (1821-1842) und Albert (1805-1861) Schindler (beide nicht miteinander verwandt) sowie Friedrich Treml (1816-1852). Rudolf Gaupmann, Johann B. Staudinger und Franz Zeilner, weitere Schüler Fendis, sind dabei ausgeklammert worden. Von den rund 140 Werken stammt circa die Hälfte aus der Albertina. Den Aquarellen und Zeichnungen gesellt Schröder - wie er es liebt - auch Ölbilder hinzu. Die duftigen Aquarelle Carl Schindlers, der auf Soldatenszenen spezialisiert war, füllen so wie Fendis Werke je einen ganzen Raum. In einem dritten wird die gegenseitige Beeinflussung der vier Künstler ersichtlich. Peter Fendi, dessen Name für die Erfindung der Genremalerei, das Wiener Biedermeieraquarell mit seinen intimen Familienszenen aller Gesellschaftsschichten steht, stellte in seinen Bildern nie schmutzige Kinder in zerrissener Kleidung dar. Sie alle sind, ob reich oder arm, reinlich gekleidet, haben rosige Wangen und sind durch und durch anmutige Kinder. Die Umgebung gibt manchmal noch Hinweis darauf aus welcher Gesellschaftsschicht sie kommen: Kaiserhaus oder Armenhaus. Warum sich die Bilder scheinbar so gleichen? Offene Kritik bekam unter der Ära Metternich niemandem. Also griffen die Künstler zu solchen Mitteln, um die Kritik zu verkleiden.
Mehr Texte von Maria-Gabriela Martinkowic

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Peter Fendi und sein Kreis
23.03 - 07.06.2007
Vernissage: 11.11.2200 11:11


Albertina
1010 Wien, Albertinaplatz 1
Tel: +43 1 534 83 -0, Fax: +43 1 533 76 97
Email: info@albertina.at
http://www.albertina.at
Öffnungszeiten: Tägl. 10-18h, Mi 10-21 h


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: