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Inhalt: glosse | kritik | kunstmarkt | kunstmessen | publikationen | visual culture | architektur | vernissagen
Liebe Freundinnen und Freunde des artmagazine,
Alles Markt!
Nach den Erfolgen in New York hat nun auch der Kunstmarkt in Europa aufgeholt. Die Ergebnisse der Frühjahrsauktionen in London sind gespickt mit neuen Rekorden sowohl für KünstlerInnen, als auch bei den Gesamtumsätzen. Mehr dazu von Olga Kronsteiner in der Rubrik Kunstmarkt. Dennoch kann der Markt nicht die alleinige Richtlinie sein, besonders in der Kunstausbildung. Rainer Metzger hinterfragt dazu in seiner Glosse die jüngsten Pläne an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Ganz ohne Markt kann die Kunst aber doch nicht auskommen, das beweisen die vielen Vernissagen in den Galerien, die Sie wie immer am Ende dieses KunstNEWSletters finden.
Wir wünschen viel Freude beim Lesen des KunstNEWSletters!
Werner Rodlauer
Dienstleister - Rainer Metzger
Ein Liebhaber - eher ohne Namen - Manfred M. Lang
Galerie Steinek, Wien: Dejan Kaludjerovic - Can I Change My Career For a Little Fun?: Keine Angst vor kleinen Monstern - Nina Schedlmayer
Hofmobiliendepot, Wien: Italienisches Design 1945-2000: Design mit Eiern - Iris Meder
Pinakothek der Moderne, München: Architektur wie sie im Buche steht. Fiktive Bauten und Städte in der Literatur: Vom Mauern und vom Latein - Rainer Metzger
Uszynska Schaufenster, Wien: Klaus Pobitzer - All about Bananas: Bananenrepublik in Atemnot - Goschka Gawlik
Museum für Moderne Kunst Belgrad: Kontakt. Die Sammlung der Erste Bank Gruppe: Was ist Kunst? - Ursula Maria Probst
artlounge Strabag Kunstforum, Wien: Bertram Hasenauer - Tomorrow will be different: Ohne Eigenschaften - Nina Schedlmayer
Schirn Kunsthalle Frankfurt: Odilon Redon: Vom Dunkel zum Licht - Lotus Brinkmann
Pinakothek der Moderne, München: Dan Flavin: Nach der Postmoderne - Rainer Metzger
Opfer 1
"Vor zwanzig Jahren", so stand es im Mai 2005 im artmagazine-Newsletter zu lesen, "gab es die Katastrophe von Heysel. 30 Fans von Juventus Turin waren zu Tode gekommen durch die Randale der Fanatiker des FC Liverpool. Eindeutig waren die Engländer schuld und die Italiener die Opfer. Zwei Jahrzehnte später kann man zwischen London und Liverpool in jedes Stadion gehen und sich einen halben Meter von der Fussballprominenz entfernt die Spiele ansehen, völlig ungehindert von Zäunen und sonstigem Sicherheitsgewahrsam. Die Engländer, und das heißt die Täter, haben aus der Geschichte gelernt. In Italien dagegen bedeutet ein Stadionbesuch stärker denn je eine Gefahr. Dort nämlich hat man nichts aus der Geschichte gelernt, und womöglich liegt das gerade daran, dass man sich hinter dem Unschulds-Status verschanzen konnte. Sich mit dem Opfer zu identifizieren, hat etwas Bequemes."
Christie`s, London: Rekordumsatz auf Europäischem Terrain - Olga Kronsteiner
Sotheby`s, London: Auf der Überholspur - Hervorragende Ergebnisse bei Sotheby`s - Olga Kronsteiner
(Markt)Objekt der Woche: Francis Bacon`s Study for Portrait II - Olga Kronsteiner
America`s International Fine Art & Antique Fair, Palm Beach: Quality in a very relaxed way - Stefan Kobel
Opfer 2
Nun haben die Italiener die Katastrophe von Catania. Der Spielbetrieb ist in Frage gestellt und die Zukunft des Fussballs und der gesellschaftliche Status Quo insgesamt. All das mag ja richtig sein. Letztlich aber ist der Mord an einem Polizisten in der vergangenen Woche die krasse Konsequenz aus dem Opfermechanismus. Ihr Motto lautet: Wir können ja nichts dafür. Und diese Haltung ist wahrlich international. Jeder Siebzehnjährige fühlt sich ihr verpflichtet, wenn er mal wieder die Sau rauslässt. Die Attraktivität von Opferrollen, wie sie die Gegenwart ausmacht wie noch nie seit den Märtyrerkulten der Spätantike, hat genau in diesem Narzissmus des Sich-Schadlos-Halten-Dürfens ihre Ursache. "Ihr seid schuld", sagt es im Zukurzgekommenen, "und deswegen müsst ihr akzeptieren, dass es irgendwann aus mir herausbricht. Ich kann ja nichts dafür. Wenigstens artikuliere ich mich."
Dawn Ades, Simon Baker: Undercover Surrealism. Georges Bataille and DOCUMENTS: Dokumente von Dissidenzen - Naoko Kaltschmidt
transmediale.07, Berlin: Anachronismen - Naoko Kaltschmidt
Karel Hubácek im Tschechischen Zentrum, Wien: Up Up and away - Iris Meder
Opfer 3
"In einem Disziplinarregime ist die Individualisierung `absteigend`: je anonymer und funktioneller die Macht wird, um so mehr werden die dieser Macht Unterworfenen individualisiert: und zwar weniger durch Zeremonien als durch Überwachungen; weniger durch Erinnerungsberichte als durch Beobachtungen; nicht durch Genealogien, die auf Ahnen verweisen, sondern durch vergleichende Messungen, die sich auf die `Norm` beziehen; weniger durch außerordentliche Taten als durch `Abstände`". So steht es bei Michel Foucault zu lesen, und es war der Theoretiker des "Überwachen und Strafen", der die Unausweichlichkeit des Opferstatus in der Moderne gewissermaßen verbindlich machte. Seither sieht es nach Emanzipation aus, wenn man dem Viktimismus frönt. Da ist zum einen Foucaults Paradigma des Körpers. Die Macht, sagt Foucault, strebt von vornherein nach dem Zugriff auf ihn, und am Körper ist entsprechend abzumessen, was auf den Menschen an Versehrtheit, Gepeinigtheit oder Desorganisiertheit eindrang. Je körperlicher man die Unterworfenheit spürt, um so unkörperlicher erscheinen demgegenüber die Träger der Unterwerfung: Ihnen genügt ein Regime der Blicke. Der Körper aber, auf den sich Foucaults Macht verlegt, ist prinzipiell in Mitleidenschaft gezogen. Der Körper ist damit auch das Medium des Widerstands. Da ist zum anderen das Wissen um die immer schon gegebene und dabei genauso ungreifbare Präsenz der Instanzen, Institutionen, Interessen, von denen Macht ausgeht. In Foucaults Darstellung sind Individualität und Selbstbewußtsein gekoppelt mit der Mechanik der Exekutive: Je stärker der souveräne Wille zum Aufbegehren, um so deutlicher macht sich die vorausgegangene Bündelung der Disziplinierungen in eben der Person, die aufbegehrt, bemerkbar. Gerade weil sie aufbegehrt und dadurch Andersheit demonstriert, erscheint sie als Produkt der Individualisierung und damit des Bestrebens der Macht nach Uniformierung. Wer aufbegehrt ist sich selbst der Beweis für die Notwendigkeit des Aufbegehrens.
Tagestipps zu Ausstellungen und Veranstaltungen finden Sie täglich auf www.artmagazine.cc
Vernissagen vom 12. bis 25. Februar 2007 auf einen Blick
NIEDERÖSTERREICH
Kranister Galerie Klosterneuburg
Eleonore Hettl, Wilhelm Kollar
15.02.2007 19:00
16.02.2007 - 02.05.2007
Galerie am Lieglweg Neulengbach
Susanne Kos - Zeit - Fluss - Kamp
17.02.2007 17:00
18.02.2007 - 25.03.2007
NÖ Dokumentationszentrum für moderne Kunst St. Pölten
vertauscht - Mitglieder des Kunstvereines Kärnten
23.02.2007 17:00
24.02.2007 - 24.03.2007
gugler forum Melk
Anne Schneider
23.02.2007 19:30
24.02.2007 - 18.08.2007
Kunsthalle Krems
JAPAN - Meiji-Kunst und Japonismus von Van Gogh bis Schiele
Robert Schad - Stahl-Zeit
24.02.2007 14:30
25.02.2007 - 15.04.2007
Galerie Jünger Baden bei Wien
Hans Staudacher - Mein blumiger Garten; Alois Tötsch - Es wurde Abend-es wurde Tag
25.02.2007 18:30
26.02.2007 - 25.04.2007
SALZBURG | | |
Peter Piller
Geld Zeigen, 2002, Zeitungsfoto
Salzburger Kunstverein | Stefan Balkenhol, Elefantenmann 2003
178 x 36 x 31,5 cm, Wawaholz, farbig gefasst
Privatsammlung Hamburg © VBK, Wien, 2007
Museum der Moderne Salzburg Mönchsberg | Christian Eisenberger, Stillleben2006
Galerie Altnöder |
Salzburger Kunstverein, Künstlerhaus Salzburg
Peter Piller - Bildarchive
14.02.2007 19:00
15.02.2007 - 15.04.2007 |
Samson Modzunga, Funduzdi Airforce
Ledelle Moe, Collapse (installation view)
Johannes Phokela, Fall of Damned
Hangart-7, Salzburg |
Galerie der Stadt Salzburg im Mirabellgarten Salzburg
CARA - End of Time
15.02.2007 19:00
16.02.2007 - 09.03.2007
Hangart-7 Salzburg
Turbulence - Art from South Africa
Sanell Aggenbach, Conrad Botes, Nicholas Hlobo, Ledelle Moe, Samson Mudzunga, Brett Murray, Johannes Phokela, Lyndi Sales, Joachim Schönfeldt
Kuratiert von Roger van Wyk
17.02.2007 - 11.04.2007
Museum der Moderne Salzburg Mönchsberg
Stephan Balkenhol
17.02.2007 11:00
18.02.2007 - 24.06.2007 |
Markus Vallazza, Die Flucht
Tecnica mista - 2005, 50 x 64,5 cm
Galerie Welz |
Galerie Welz, Salzburg
Markus Vallazza - don Quijote
Hans Kruckenhauser - Aquarelle von 1965 - 1987
20.02.2007 19:00
21.02.2007 - 24.03.2007
Museum der Moderne Salzburg Rupertinum
Igor Strawinsky - Ich muss die Kunst anfassen
21.02.2007 18:30
22.02.2007 - 01.05.2007
Galerie Altnöder Salzburg
Christian Eisenberger - UREX - best before...
21.02.2007 19:30
22.02.2007 - 24.03.2007
Schloss Goldegg Goldegg
LEBENS(un)WERT
22.02.2007 19:00
23.02.2007 - 01.04.2007 |
Damien Hirst
The Physical Impossibility of Death in
the Mind of Someone Living, 1991
Glas, Stahl, Silikon, Hai und Formaldehydlösung
217 x 542 x 180 cm Foto: Prudence Cuming Associates
© Damien Hirst
Kunsthaus Bregenz |
VORARLBERG
allerArt Bludenz
Entsprechungen
15.02.2007 20:00
16.02.2007 - 25.03.2007
Kunsthaus Bregenz
Re-Object - Marcel Duchamp, Damien Hirst, Jeff Koons, Gerhard Merz
17.02.2007 19:00
18.02.2007 - 13.05.2007
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Udo Hohenberger, O.T. 2006
Mischtechnik auf Leinwand, 110 x 110 cm
Galerie Plank |
WIEN
Galerie Plank
Udo Hohenberger - Zwischen Linien und Flächen
13.02.2007 19:00
14.02.2007 - 03.03.2007
Galerie am Salzgries
Zeitlos
13.02.2007 17:30
14.02.2007 - 10.03.2007
CharimGalerie
Michael Huey - Betsy and I killed the Bear
13.02.2007 19:00
14.02.2007 - 30.03.2007 |
Markus Prachensky, Solitude
rote, violette u. schwarze Tusche, 1964
Dommusem Wien |
Erzbischöfliches Dom- und Diözesanmuseum
Happy Birthday Monsignore - zum 100. Geburtstag von Msgr Otto Mauer
13.02.2007 19:00
14.02.2007 - 02.06.2007
Galerie Village
Helga Lehner, Elisabeth Schwindl - FLOWER POWER
14.02.2007 19:00
15.02.2007 - 14.04.2007
Galerie Karenina
Johanna Braun
14.02.2007 19:00
15.02.2007 - 07.03.2007
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Bernd Koller, Forschungen, 2006
Mischtechnik auf Papier, 55 x 74 cm
Tresor im BA-CA Kunstforum |
Tresor im BA-CA Kunstforum
Bernd Koller - Preisträger Eisler Preis 2006
14.02.2007 19:00
15.02.2007 - 21.02.2007
Galerie Hohenlohe
Michael Kienzer - Details
15.02.2007 19:00
16.02.2007 - 24.03.2007
Galerie Meyer Kainer
gelitin
15.02.2007 19:00
16.02.2007 - 15.04.2007
Westlicht. Schauplatz für Fotografie
Martine Franck - Von Tag zu Tag
16.02.2007 19:00
17.02.2007 - 15.04.2007
Galerie Elisabeth Michitsch
Wolfgang Walkensteiner - VERKÖRPERUNG
16.02.2007 19:00
17.02.2007 - 24.03.2007
KunstSchauRaum Splitter Art
Isabelle Mühlbacher - beth
19.02.2007 19:00
20.02.2007 - 09.04.2007
Galerie 16 - Alexander Jesina
Ludwig Heinrich Jungnickel und seine beseelte Tierwelt
19.02.2007 19:00
20.02.2007 - 30.03.2007
Projektraum Viktor Bucher
Die halbe Wahrheit (Götz Bury, Matthias Hammer, Martin Praska, Sebastian Weissenbacher) - Georg Paselitz
20.02.2007 19:00
21.02.2007 - 23.03.2007 |
Gesche Heumann, Katrin Roeber
Galerie am Karmelitermarkt |
Uszynska Schaufenster
Marcin Maciejowski
20.02.2007 19:00
21.02.2007 - 23.03.2007
Galerie am Karmelitermarkt
Gesche Heumann, Katrin Roeber - Von Ast zu Ast
21.02.2007 19:00
22.02.2007 - 31.03.2007
Galerie Heike Curtze
Günter Brus, Arnulf Rainer - Ausgewählte Druckgrafiken
22.02.2007 19:00
23.02.2007 - 08.03.2007 |
Zeichnung aus: Laurence Sterne
The Life and Opinions of Tristram Shandy
Gentlemen, Penguin Books, London, 1967
Secession |
Secession
Shandyismus - Autorschaft als Genre
Leopold Kessler - Perforation Kal. 10 mm
Andrea Bowers - The Weight of Relevance
21.02.2007 19:00
22.02.2007 - 15.04.2007
Golub Art & Design Space
Herbert & Martina Golser - Schnitte in Bewegung
22.02.2007 12:00
23.02.2007 - 24.03.2007
Galerie Sonnenfels
IDOLE - Kultobjekte ferner Kulturen
22.02.2007 18:00
23.02.2007 - 28.04.2007 |
Andy Warhol, Hermann Hesse
© VBK, Wien 2007
Leopold Museum |
Kunsthalle Wien Wien
Elastic Taboos - Koreanische Kunst der Gegenwart
22.02.2007 19:00
23.02.2007 - 10.06.2007
Leopold Museum
Hermann Hesse - Dichter & Maler
22.02.2007 19:00
23.02.2007 - 03.06.2007
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Wilhelm Pernersdorfer, AER
Farb-Eisenradierung, Druckformat 30/30 cm,
Blattgröße 70/50 cm
Die kleine Galerie |
Die kleine Galerie
Wilhelm Pernerstorfer - Eisenradierung - Eine alte Technik neu belebt
22.02.2007 19:00
23.02.2007 - 16.03.2007
Wiener Staatsoper
Noise - Von der Kunst der Malerei: Katrin Plavcak
26.02.2007 19:00
Opfer 4
Das erste Stück Kunst, das ein Geschehen vollständig aus der Opferperspektive darbietet, ist wohl Goyas "Erschiessung des 3. Mai 1808". Das Historienbild stellt in perfektem Vis-à-vis die anonyme Mordmaschine einer Soldateska den flehenden und um so individualisierteren Blicken der Delinquenten gegenüber. Soeben wird wieder einer hingemetzelt, seine Arme sind zu einer letzten Geste des Widersinns hochgereckt, und sie machen dabei ein bezeichnendes Motiv augenfällig. An diesen Händen sind, subtil aber deutlich hinskizziert, die Wundmale zu sehen, die Stigmata christlichen Angedenkens, und es gibt eine Ahnung von Erlösung, die sich Goya, der verzweifelte Aufklärer, hier leistet. Dieses Opfer, will er sagen, und er malt das Bild opportunistischerweise für einen gestandenen Reaktionär, den soeben zurückgekehrten König Ferdinand, wird nicht umsonst gewesen sein. Mit zunehmender Moderne und fortgesetztem Nihilismus ist gerade in der Kunst kein Opfer mehr umsonst. Wenn zum Beispiel Jürgen Teller, der Modefotograf, der in den Kunstbetrieb wechselte, seine Models ablichtet, dann wirkt sogar der Goldhamster Claudia Schiffer als Fanal der Versehrung. Die Attraktivität von Opferrollen ist dann in der Tat unwiderstehlich.
Der nächste KunstNEWSletter erscheint am 26.02.2007
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