Daniela Gregori,
Jackson Pollock: Erst Rekord, dann Zweifel
Angesichts des kolportierten Preises von 140 Millionen Dollar, der für das Werk "No 5" von Jackson Pollock aus dem Jahr 1948 bei seinem Verkauf im letzten November bezahlt wurde, hätte es ein Schwindel in Milliardenhöhe werden können, nun geht die Sache wohl an die US-Behörden.
Es kam einer Sensation gleich, als im Mai 2005 in einem Lager 32 bislang unbekannte Gemälde von Pollock, darunter 22 Drip-Paintings, entdeckt wurden. Die Erklärung des glücklichen Finders Alex Matter klang triftig, das Konvolut hätte sich in Nachlass seines Vaters, des Fotografen und Graphikdesigner Herbert Matter, gefunden, der Pollock in den Jahren zwischen 1946 und 1949 sein Atelier überlassen hatte, Zweifel an der Echtheit blieben dennoch nicht aus.
Da die Authentizität jener Drip-Paintings, bei denen die Farbe auf die Leinwand getropft oder geschleudert wird, nun schwerlich über Pinselduktus argumentiert werden kann, hat die Restaurierungsabteilung der Harvard Art Museen in Cambridge, Massachusetts, nun die Pigmente von drei der vermeintlichen Meisterwerke unter die Lupe genommen und ist zu dem erstaunlichen Ergebnis gelangt, dass von den verwendeten Pigmenten und Bindemitteln ein Teil erst zwischen 1971 und 1986 auf den Markt gekommen sind, einem Zeitpunkt, zu dem der Künstler schon längst tot war. Matter und der New Yorker Galerist Mark Borghi verteidigen nun die als Fälschungen enttarnten Werke weiterhin: "Ausserdem hat die Echtheitsuntersuchung von Kunst immer noch mehr mit Kunst als mit Wissenschaft zu tun" heißt es von den beiden in einer Aussendung.
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