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Direct Photography

Der Kontaktabzug liefert den Positivabzug vom Negativ, das auf Fotopapier gelegt und belichtet wird, wobei sich die dunklen Bereiche in ein helleres Resultat verkehren und umgekehrt. Der Titel der dreiteiligen DVD-Edition von insgesamt 33 Fotografenportraits ist klug gewählt: Nicht nur bezieht er sich auf das beschriebene fotografische Verfahren, indem vielfach diese Entstehungsstadien gezeigt sowie unterschiedliche Eingriffe vor dem endgültigen Bildwerk nachvollziehbar werden, sondern ebenso meint er ganz basal das - meist neuartige, "nähere" - Kennenlernen der vorgestellten Künstler und ihrer Arbeit. Die Idee zu dieser simplen, nichtsdestoweniger außergewöhnlichen Serie stammt von William Klein, dem auch selbst einer der jeweils 13 Minuten dauernden Beiträge gewidmet ist. Der Fotograf und Filmemacher steht paradigmatisch an jener Schnittstelle der beiden Medien, die hier zusammengeführt wurden. Denn neben dem offensichtlichen Thematisieren der Fotografie evoziert das Nebeneinander der Bildserien, wie sie eben auf den Kontaktabzügen zu sehen sind, die Möglichkeit einer kontinuierlichen Lesart, und wenn die Kamera diese Bewegung auch noch aufnimmt, so gewinnen die Fotografien eine zusätzliche, kontextualisierte und einzigartig dynamisierte Qualität. Gleichzeitig erlaubt diese Sequenzialität ein vergleichendes Sehen, das die letztlich vorgenommene Auswahl veranschaulicht. In vielen Fällen hören wir die Stimme der Künstler selbst aus dem Off die eigenen Arbeiten kommentieren, wodurch die so originäre Rohfassung des jeweiligen Oeuvres zu ihrer sinnvollen Ergänzung gelangt. Die Kompilation ist in drei Rubriken gegliedert: Fotoreportage, konzeptuelle und zeitgenössische Fotografie; die Auswahl hält wenig Überraschendes bereit, denn es handelt sich großteils um einen Prominentenreigen der üblichen Verdächtigen (Sophie Calle, Henri Cartier-Bresson, Nan Goldin, Jeff Wall et al.), doch auch nicht ganz so berühmte wiewohl erfolgreiche Fotografen fanden Eingang in diese wertvolle Reihe: Der Italiener Mario Giacomelli (1923-2000) etwa schildert ergreifend seine Erfahrungen, die er bei den Aufnahmen in einem Altersheim machte, während Georges Rousse (geb. 1947) mehr analytisch seinen Umgang mit Architektur und Licht erklärt; mal lehrreich, mal poetisch oder auch einfach sehr persönlich sind diese Miniaturen, auf jeden Fall aber zeigen sie, auf welch hohem Niveau einfache Fernsehformate sein können. CONTACTS. Les plus grands photographes dévoilent les secrets de leurs images, arte Vidéo: Französisch, Englisch, ca. 430 Minuten, 3 DVD, Eur 63,- www.arteboutique.com
Mehr Texte von Naoko Kaltschmidt

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