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Nackte Tatsachen in Berlin teurer als in München - Fotografie-Auktionen bei Lempertz und Hampel

Das beste Angebot zeitgenössischer Fotografie seit längerer Zeit hat das Kölner Kunsthaus Lempertz für seine Auktion in der Berliner Filiale parallel zum Art Forum am 30. September zusammengetragen. Die mit nur 43 Lots bestückte Versteigerung bietet vor allem deutsche Arbeiten und natürlich Becher-Schüler, diese jedoch nicht mit iren begehrtesten und teuersten Arbeiten, sondern etwa mit Thomas Ruffs 20er-Edition für den Kunstverein Arnsberg im Jahr 1991, einem unbetitelten Sternenfoto in Postergröße (Lot 9/Taxe 6.000 Euro). Axel Hüttes wesentlich größerer Blick in ein bewaldetes Flusstal "Malmantile" soll immerhin das Dreifache kosten (Lot 10/Taxe 18.000 Euro). Teuerstes Objekt dürfte Jürgen Klaukes dreiteilige Abeit "Fremdsuggestion" aus den Jahren 1992/93 werden, das mit 30.000 auf lediglich rund die Hälfte des Galeriepreises aktueller Werke taxiert ist. Für "The Hush (Selbstportrait)" von Loretta Lux dürften sich or allem Amerikaner interessieren, zumal bei einer Taxe von 15.000 Euro für eine 50 auf 70 Zentimeter messende Arbeit aus einer 7er-Auflage (Lot 36). Mit drei Arbeiten zu 4.000 und 9.000 Euro ist die Iranerin Shirin Neshat vertreten (Lots 14 bis 16). Einigermaßen unverständlich ist nicht nur die Reihenfolge der Werke im Katalog, sondern auch deren Auswahl. Denn die besteht zu fast einem Drittel aus Arbeiten Helmut Newtons. Da kann ein unerwarteter Konkurrent aus München locker gegenhalten. Das Auktionshaus Hampel bietet am 23. September in seinem rund doppelt so starken Katalog "Meister "erotischer Photographie" wie Helmut Newton, Horst P. Horst, Günter Blum oder Guido Argentini". Dabei sind die unnahbaren Schönen Newtons in Müchen durchweg niedriger bewertet als in Berlin. Während Lempertz für die "Big Nude III" (Lot 19) 18.000 Euro erzielen möchte, würde Hampel (Lot 1351) sich schon mit 12.000 bis 15.000 Euro begnügen. Noch auffälliger ist der Unterschied bei Paloma Picasso mit entblößter Brust in Saint Tropez. Der auch hier minimal größere Abzug aus einer nicht näher bezeichneten Auflage bei Hampel (Lot 1362) ist mit 3.500 bis 5.000 Euro auf einen Bruchteil der Camera Work 10er-Edition von Lempertz (Lot 26/Taxe 16.000 Euro) geschätzt. Das übrige Material setzt sich fast ausschließlich aus Hollwood-Klassikern und bekannten Aufnahmen zusammen, mit bisweilen recht ambitionierten Schätzpreisen. So stehen nicht weniger als elf Picasso-Portraits verschiedener Fotografen zur Auswahl. Ob Candida Höfers "Speigel-Kantine", die letztes Jahr noch für wenige hundert Euro in einer 100er-Auflage zu haben war, tatsächlich die anvisierten 4.000 bis 5.000 Euro bringt, bleibt allerdings abzuwarten. Auch das bekannte Bild "7 Novembre Paris" aus der Reihe "Chambre Close" der Französin Bettina Rheims scheint mit 15.000 bis 20.000 Euro deutlich überbewertet. Hampel Kunstauktionen Schellingstr. 44 / Gartenvilla D-80799 München Auktion Samstag, 23. September 2006 www.hampel-auctions.com Kunsthaus Lempertz Filiale Berlin Poststraße 22 10178 Berlin Auktion Samstag, 30. September 2006 um 11 Uhr www.lempertz.com
Mehr Texte von Stefan Kobel

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