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Pierre Huyghe - Celebration Park: Zwischen Erlebnispark und Zauberwelt

"I don`t own Tate Modern or the Death Star" steht in großen Leuchtlettern im Eingangsbereich von Pierre Huyghes quasi retrospektiver Show in der Tate Modern zu lesen. Nach Paris nun auch in London zu sehen, eine für die Tate unübliche Einzelpräsentation eines französischen Künstlers, dessen Werk auch gleich im Titel der Ausstellung gefeiert wird. Mit Celebration Park verwandelt Huyghe die ihm zugeteilten Räumlichkeiten in eine fiktionsgesteuerte Mischung aus Videokabinetten und Installationsteilen, etwa wenn zwei große Türen locker durch den Raum gleiten und BesucherInnen in einem Labyrinth zurücklassen. Die Frage nach der Autorenschaft stellt sich bei vielen von Hughes Arbeiten, so auch bei "I don`t own Snow White". Ob Schneewittchen oder der Todesstern, Mythologie besetzte und ins allgemeine kulturelle Gedächtnis eingeschriebene Referenzmomente werden textuell wachgerufen, um deren Gültigkeit in Bezug zu künstlerischen Bewusstseinsmomenten und dem eigenen Werk zu überprüfen. Der Todesstern gilt nicht nur als Herrschaftsmodell (über den Raum), sondern auch als Referenz an eine frühere Arbeit, in der Huyghe die Pläne dieses Instrumentariums aus dem Krieg der Sterne Film mit denen seines eigenen Jugendzimmers überlagerte. Schneewittchen erinnert an eine Arbeit aus 1997, in der es um die Copyrightproblematik von Synchronisationsstimmen geht. Neben den Referenzen an Huyghes frühere Arbeiten, die in dieser Ausstellung teilweise nur angedeutet sind, geht es dem Künstler auch um das Aufzeigen von Kollaborationen mit KünstlerkollegInnen wie etwa dem bekannten Mangafigurenprojekt mit Phillippe Parreno, dessen Ende er in einem Feuerwerk in Miami 2002 zelebrierte. Während die Leuchtschriftlogotype der Ausstellung von der Pariser Designfirma M/M entworfen wurde, die Installation Terra Incognita/Isla Ociosidad gemeinsam mit dem Architekten François Roche, lud Huyghe für One Year Celebration KünstlerInnen, AutorInnen und KritikerInnen ein, Ideen für einen neuen Feiertag zu entwickeln, die in Posterform einen eigenen Raum füllen und Momente wie "Day out of Time" oder "Park Celebration" annoncieren. Auch der letzte der drei speziell präsentierten Filme dreht sich darum, die "Geburt" eines künstlich errichteten amerikanischen Dorfes zu feiern, wodurch es Huyghe gelingt, nicht nur dem Titel der Ausstellung gerecht zu werden, sondern vor allem die von ihm zahlreich verwendeten amerikanischen Kulturtechniken wie Cartoon- und Disneylandästhetik mit Film- und Musikrhetoriken zu vereinen.
Mehr Texte von Walter Seidl

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Pierre Huyghe - Celebration Park
05.07 - 17.09.2006

Tate Modern
SE1 9TG London, Bankside
Tel: +44 20 7887 8000
http://www.tate.org.uk/modern/default.htm
Öffnungszeiten: Sunday to Thursday, 10.00-18.00 (galleries open at 10.15); Friday and Saturday, 10.00-22.00 (galleries open at 10.15); Last admission into exhibitions 17.15 (Fri and Sat 21.15);Closed 24, 25, 26 Decem


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